Schlafprobleme

Schulterschmerzen nachts: Was hilft dagegen?

Schulterschmerzen nachts: Was hilft dagegen?

Wenn du morgens häufig mit Schulterschmerzen wach wirst oder sogar nachts mit einer schmerzenden Schulter aufwachst, dann solltest du dringend etwas ändern. Wir sagen dir, was zu Schulterschmerzen nachts führen kann und was dagegen hilft.

Schulterschmerzen nachts: Mann wacht mit Schmerzen auf.
Wenn Schulterschmerzen nachts auftreten, ist an Schlaf nicht zu denken. Bild: iStock/Anut21ng

Gerade wenn Schulterschmerzen nachts dauerhaft auftreten, kann dies zu erheblichen gesundheitlichen Folgen führen, denn die Schlafstörungen, die durch die Schulterschmerzen entstehen, erhöhen auf Dauer auch das Risiko weiterer Krankheiten wie Diabetes, Demenz und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Deswegen sollte man eine schmerzende Schulter im Liegen nicht ignorieren.

Doch zunächst gilt es natürlich die Ursache für die nächtlichen Schulterschmerzen herauszufinden. Leider ist diese Diagnose nicht leicht gestellt, denn Schulterschmerzen können viele Ursachen haben. Angefangen von körperlichen Problemen bis hin zum falschen Kopfkissen.

Schulterschmerzen nachts: Körperliche Ursachen

Es gibt einige Erkrankungen, die für Schulterschmerzen nachts sorgen können. Wir möchten einige von ihnen hier aufzählen. Sollten dir manche Symptome bekannt vorkommen, solltest du einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Rheuma

Wenn man von Rheuma spricht, ist meist von der rheumatoiden Arthritis die Rede. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Gelenke. Rheuma tritt vorwiegend in den Fingern und Handgelenken auf, kann aber auch die Hüfte, das Knie oder die Schulter befallen und so für Schulterschmerzen nachts sorgen.

Rheuma äußert sich durch warme und geschwollene Gelenke, Steifigkeit der Gelenke und den sogenannten Rheumaknoten. Dabei handelt es sich um kleine Knötchen unter der Haut. Solltest du von Rheuma betroffen sein, helfen meist nur Medikamente und eine Physiotherapie. Zusätzlich kann Sport die Beschwerden lindern. Bei sehr starken Beschwerden ist eine Reha meist unumgänglich.

Arthrose

Arthrose ist der klinische Begriff für einen Verschleiß der Gelenke. Dabei wird der Knorpel der Gelenke über die Zeit verschlissen und immer stärker beschädigt. Auch Gelenkflüssigkeit kann dabei austreten. Eine Arthrose kann durch zwei Ursachen entstehen. Überanspruchung, beispielsweise durch eine dauerhaft gleichbleibende Tätigkeit oder durch eine Verletzung.

Die Symptome von Arthrose sind häufig Schmerzen bei bestimmten Bewegungen und eine eingeschränkte Beweglichkeit. Eine Umkehr des Knorpelrückgangs gibt es nicht. Einmal verschlissen, ist der Knorpel für immer verloren. In schlimmen Fällen hilft häufig nur eine entsprechende Prothese.

Schleimbeutelentzündung

Die Bursitis, auch Schleimbeutelentzündung genannt gehört zu den rheumatischen Erkrankungen und ist die chronische Entzündung eines mit Flüssigkeit gefüllten Hohlraums zwischen den Gelenken (Schleimbeutel). Eine solche Entzündung kann durch eine Verletzung, eine Überanspruchung oder eine Arthritis entstehen.

Die typischen Symptome einer Schleimbeutelentzündung sind Bewegungsschmerz, Schwellungen und eine starke Wärme im betroffenen Bereich. Häufig können Medikamente und verschiedene Therapien eine Linderung der Schulterschmerzen nachts verschaffen. Im Gegensatz zum oben genannten Rheuma ist Bewegung hier nicht hilfreich. Im Gegenteil, zuoberst sollte Ruhe auf dem Erholungsplan stehen.

Kalkschulter

Wie bei vielen Gelenkerkrankungen bleibt eine Kalkschulter häufig jahrelang unentdeckt, bis sie auf einmal Schulterschmerzen nachts verursacht. Hierbei handelt es sich tatsächlich um Kalkablagerungen um das Schultergelenk. Die genauen Ursachen für eine Kalkschulter sind unbekannt, aber die Medizin vermutet, dass es mit der Durchblutung der (meist) betroffenen Schultersehnen zu tun hat.

Die Symptome einer Kalkschulter sind vor allem starke Schmerzen und eine Einschränkung der Bewegung. Die Schmerzen können dabei bis in den Oberarm strahlen. Zudem ist die betroffene Stelle meist warm und gerötet. Wärme kann die Schmerzen in der Schulter lindern. Häufig heilt eine Kalkschulter von alleine aus. In besonderen Fällen ist aber auch eine Bewegungstherapie von Nöten. Sollten alle Mittel nicht helfen, kann auch eine Operation der letzte Ausweg sein.

Frozen Shoulder

Wird auch Schultersteife genannt. Genaue Auslöser für eine Frozen Shoulder sind bislang nicht bekannt. Es wird allerdings angenommen, dass Verletzungen der Schulter, neurologische Ursachen oder Stoffwechselerkrankungen für die Schulterschmerzen nachts verantwortlich sind. Eine Frozen Shoulder verläuft häufig in Schüben. Im ersten Schub kommt es plötzlich zu starken, bewegungsunabhängigen Schmerzen, wobei es auch zu Schulterschmerzen nachts völlig ohne Bewegung kommen kann.

Der zweite Schub beginnt meist ab dem vierten Monat. Schmerzen treten nur noch nach langer Bewegungslosigkeit auf und verschwinden bei Bewegung. Dafür erreicht die Bewegungsunfähigkeit ihren Höhepunkt. Das Gute ist, dass eine Frozen Shoulder meist von alleine wieder ausheilt, auch wenn es lange dauert. Ansonsten können Medikamente (wie Cortisontabletten) helfen und langsame, aber stetige Bewegungen helfen, die Schmerzen zu lindern.

ACG-Verletzung

Eine Akromioklavikulargelenkverletzung oder kurz ACG-Verletzung oder ACG-Luxation ist eine der häufigsten Verletzungen die für Schulterschmerzen nachts verantwortlich ist und entsteht beispielsweise durch einen Sturz auf die Schulter oder den ausgestreckten Arm. Dabei wird die Fraktur in sechs verschiedene Klassifikationen eingeteilt, die nach dem Orthopäden Charles A. Rockwood Jr. benannt ist.

Bei einer ACG-Luxation kommt es zur sogenannten Stufenbildung der Schulter. Hinzu kommen stechende Schulterschmerzen nachts, sobald man auf der betroffenen Schulter liegt und zu starken Schmerzen beim Drehen des Arms nach innen. Je nach Schwere der Verletzung wird die Schulter mit Verbänden ruhig gestellt oder es kommt zu einem operativen Eingriff.

Äußere Ursachen für nächtliche Schulterschmerzen

Neben den körperlichen Beschwerden können auch äußere Umstände für Schulterschmerzen nachts verantwortlich sein. Wir wollen hier auf einige eingehen. Voraussetzung ist natürlich, dass du Seitenschläfer bist.

Bei Bauchschläfern kann die Schulter zwar morgens auch schmerzen, aber dann eher wegen der stark verdrehten Haltung, die manche Bauchschläfer einnehmen, wenn sie die Arme im Schlaf überkreuzen. Als Rückenschläfer sind Schulterschmerzen durch äußere Ursachen nahezu ausgeschlossen.

Eine zu harte Matratze

Der wohl naheliegendste Grund für eine schmerzende Schulter in der Nacht. Eine zu harte Matratze kann schnell für Schulterschmerzen sorgen. Vor allem, wenn sich im Schlaf wenig bewegt wird. Du kannst noch an anderen Dingen erkennen, dass du auf einer zu harten Matratze schläfst:

  • Du leidest ebenfalls an Rückenschmerzen.
  • Deine Hände und Finger sind morgens häufiger eingeschlafen.
  • Du wachst mit Nacken- und Kopfschmerzen auf.
  • Du leidest unter unruhigem Schlaf.

Unser Ratgeber „Die besten Matratzen im Vergleich“ erklärt, worauf du beim Kauf einer Matratze achten solltest, damit du die für dich ideale Matratze findest.

Ein falsches Kopfkissen

Ebenfalls können Schulterschmerzen nachts auftreten, wenn du ein falsches Kopfkissen nutzt. Dabei kann auch das Kopfkissen zu hart sein. Wahrscheinlicher ist aber, dass dein Kopfkissen zu niedrig ist und so deinen Kopf nicht optimal unterstützt. Dann kann es zu Verspannungen kommen, die bis in die Schulter ziehen. Auf folgende Beschwerden solltest du ebenfalls achten:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindelgefühl am Morgen
  • Rücken- und Nackenschmerzen
  • Schieflage der Wirbelsäule

Generell sollte ein Kopfkissen immer den Abstand zwischen Matratze und Kopf ausfüllen, so dass die Wirbelsäule eine gerade Linie bildet. Unser Artikel „Das beste Kopfkissen im Vergleich“ erklärt dir anschaulich, wie wichtig das richtige Kopfkissen ist. Du bist Seitenschläfer? Dann wird dich unser Artikel über Seitenschläferkissen interessieren.

Was hilft bei Schulterschmerzen?

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten seine Schulterschmerzen zu lindern. Sei es durch eine falsche Matratze oder durch eine Verletzung oder Erkrankung. Neben den abgestimmten Behandlungsmöglichkeiten der jeweiligen Erkrankung oder Verletzung – die wir oben bereits nannten – können folgende Tipps helfen.

  1. Vermeide schmerzauslösende Tätigkeiten
    Schmerzt deine Schulter beim Heben des Arms, solltest du Tätigkeiten über dem Kopf vermeiden. Das Gleiche gilt für Bewegungen, die eine Drehung der Schulter verlangen, wenn diese dir wehtun. Auch Schulterbelastende Sportarten sollten zunächst eingestellt werden. Wenn es geht, vermeide in den nächsten Nächten auf der betroffenen Schulter zu liegen, um Schulterschmerzen nachts nicht zu provozieren.
  2. Bewege die Schulter trotzdem vorsichtig
    Schonen bedeutet nicht, dass du die Schulter gar nicht bewegen sollst. Im Gegenteil, es ist enorm wichtig, dass du die Schulter trotz Schmerzen vorsichtig und langsam bewegst. Hier kommt eine kurze Übung, um deine Schulter schonend zu mobilisieren:
    • Halte dich mit deinem schmerzfreien Arm an einem Tisch oder Stuhl fest und beuge den Oberkörper sanft nach vorne. Lasse anschließend den schmerzenden Arm locker herunterhängen. Lasse den betroffenen Arm nun ganz langsam pendeln und kreisen. Wiederhole diese Übung zwei bis dreimal am Tag für zwei Minuten.
  3. Kühle oder wärme deine Schulter
    Folgende Faustregel hilft dir, zu entscheiden, ob du deine Schulter kühlen oder wärmen sollst:
    • Kommen die Schmerzen von einer Verletzung, dann sorgt Kühlen für eine Schmerzlinderung. Achte aber darauf die kühlenden Mittel – seien es Kühlpacks oder Eiswürfel – nicht ohne Schutz auf die Haut zu legen, um Unterkühlungen und Reizungen der Haut zu vermeiden.
    • Kommen die Schmerzen von steifen Gelenken oder verspannten Muskeln, dann hilft Wärme. Auch hier gilt: Achte darauf das Heizkissen oder die Heizflasche nicht ohne Schutz auf deine Haut zu legen, um Verbrennungen zu vermeiden.

Vorsicht: Wendest du die jeweils gegenteilige Behandlung – also kühlst du beispielsweise einen verspannten Muskel – bei einer schmerzenden Schulter an, können sich die Schulterschmerzen verschlimmern.

Bist du weder verletzt noch hast du eine Erkrankung, sondern ergeben sich die Schulterschmerzen nachts durch eine falsche Matratze oder ein falsches Kopfkissen, wirst du höchstwahrscheinlich unter einem verspannten Muskel oder einem steifen Gelenk leiden. Dann ist Wärme die beste Alternative.

Gibt es Hausmittel gegen Schulterschmerzen?

Tatsächlich gibt es ein paar Hausmittel, welche die Erkrankung zwar nicht heilen, aber die Leiden zumindest lindern können. Wichtig: Die Wirksamkeit von Hausmitteln ist keinesfalls wissenschaftlich erwiesen. Vielmehr handelt es sich dabei um Erfahrungswerte.

1. Kirschkernkissen

Ein Kirschkernkissen ist ideal zum wärmen der Schulte. Vor allem wenn die Schulterschmerzen nachts auftreten, kann ein Kirschkernkissen für Linderung sorgen und beim Einschlafen helfen. Noch besser wäre ein Wärmekissen, da dies meist länger warmhält als Kirschkernkissen oder Wärmflaschen.

2. Progressive Muskelentspannung

Kann mittlerweile ganz leicht via YouTube-Video oder Anleitungs-CD erlernt werden. Dabei handelt es sich um eine Entspannungstechnik, die für Stressabbau und Entspannung sorgt. Bei der progressiven Muskelentspannung wird sich auf die zu behandelnde Muskelgruppe konzentriert und gezielt angespannt und entspannt. Mehr über die progressive Muskelentspannung findest du zum Beispiel in einem Anleitungsvideo der AOK.

3. Ein warmes Bad

Wie schon erwähnt, hilft Wärme häufig bei Schulterschmerzen. Ein entspannendes Bad hilft gleich in mehrfacher Hinsicht. Zum einen lindert die Wärme die Schmerzen in der Schulter. Zum anderen entspannt ein Bad aber auch und macht dich schön schläfrig. Gehst du nach dem Bad direkt ins Bett, kannst du wahrscheinlich trotz Schulterschmerzen nachts gut schlafen.

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Quellen:
Gesundheitsinformation: Rheumatoide Arthritis.
MSD Manual: Bursitis.
Stiftung Gesundheitswissen: Wie funktioniert ein Gelenk?
Neurologen und Psychiater im Netz: Entspannungsverfahren: Progressive Muskelentspannung.