Schlafprobleme

Schlafstörungen in der Schwangerschaft: Ursachen und Hilfe

Schlafstörungen in der Schwangerschaft: Ursachen und Hilfe

Für viele Frauen gehören Schlafstörungen in der Schwangerschaft zum traurigen Alltag. Unser Artikel klärt die Gründe, warum so viele Schwangere an Schlafproblemen leiden und nennt Hilfen.

Schlafstörungen in der Schwangerschaft: Schwangere liegt wach im Bett.
Die meisten Frauen kämpfen mit Schlafstörungen in der Schwangerschaft. Bild iStock

Während der Schwangerschaft leiden werdende Mütter an sehr vielen Begleiterscheinungen: Rückenschmerzen, Wassereinlagerungen in Beinen und Fingern, Sodbrennen, schmerzende Füße. Die Liste ist fast lang. Leider sind auch Schlafstörungen in der Schwangerschaft keine Seltenheit.

Dabei haben die meisten Schwangeren sogar ein erhöhtes Schlafbedürfnis. Wobei oftmals die Müdigkeit am Tag aus dem fehlenden Schlaf in der Nacht resultiert. Wir gehen auf die verschiedenen Ursachen für Schlafprobleme ein und geben Tipps, wie du dir erholsamen Schlaf holen kannst.

Schlafstörungen in der Schwangerschaft: Die Ursachen

Leider sind Schlafstörungen in der Schwangerschaft kein zeitlich begrenztes Phänomen wie beispielsweise Übelkeit (die hauptsächlich im ersten Trimester auftritt) oder Sodbrennen (mit dem Schwangere hauptsächlich im letzten Schwangerschaftsdrittel zu kämpfen haben). Sie können die gesamte Zeit über auftreten.

Teilweise bedingen andere Schwangerschaftsbeschwerden Schlafstörungen.

Gründe für Schlafstörungen im 1. Trimester

Im ersten Trimester startet alles. Die Hormone spielen verrückt und alles beginnt sich zu verändern. Da kann es zu einigen Beschwerden kommen, die zu Schlafstörungen führen. Beispielsweise:

  • Übelkeit und Völlegefühl
    Leider tritt Übelkeit zu Beginn bei manchen Frauen nicht nur nach dem Essen oder morgens auf, sondern dauerhaft und führt deshalb zu Schlafstörungen in der Schwangerschaft. Zudem sorgt das Schwangerschaftshormon Progesteron dafür, dass das Völlegefühl bei Schwangeren viel früher einsetzt. Einer werdenden Mutter kann dann schon eine geringe Menge Essen Probleme bereiten.
  • Spannende Brüste
    Oft wachsen bei werdenden Müttern die Brüste schon im ersten Trimester. Dann kommt es zu einem Spannungsgefühl, das besonders stört, wenn sich die Frau auf den Bauch legt. Bist du eine Bauchschläferin, kannst du schon zu Beginn anfangen zu lernen, auf der Seite zu schlafen. Das wird dir gerade im letzten Schwangerschaftsdrittel noch sehr hilfreich sein. Mehr dazu später.
  • Harndrang
    Vermehrter Harndrang hindert dich in erster Linie am Durchschlafen. Bei der werdenden Mama wächst die Fruchtblase. Das kann auf die Harnblase drücken. Ein Problem, welches sich durch die ganze Schwangerschaft ziehen kann. Auch erhöht sich die Menge des Blutes, da die Plazenta (und später auch das Baby) ebenfalls mit Blut versorgt werden muss. Dadurch haben die Nieren mehr zu tun, was zu vermehrten Toilettengängen führen kann.
  • Restless Legs Syndrom
    Tatsächlich leiden die meisten Frauen das erste Mal während der Schwangerschaft am Restless Legs Syndrom. Das Restless-Legs-Syndrom macht sich durch Bewegungsdrang sowie ein Kribbeln, Brennen oder Schmerzen in den Beinen bemerkbar. Mediziner gehen davon aus, dass der veränderte Hormonhaushalt in Kombination mit Eisenmangel schuld daran ist.
  • Mineralstoffmangel
    Apropos Eisenmangel: Frauen in der Schwangerschaft leiden häufig an Mineralstoffmangel, da viele Vitamine, Mineralien und Spurenelemente für den Aufbau des neuen Menschen gebraucht werden. Darunter fällt auch Magnesiummangel, der zu Wadenkrämpfen führen kann, die dann besonders nachts auftreten und für Schlafstörungen in der Schwangerschaft sorgen.

Gründe für Schlafstörungen im 2. Trimester

Im zweiten Trimester verschwinden ein paar der anfänglichen Beschwerden. Dafür kommen neue hinzu. Generell wird aber gesagt, dass das zweite Trimester für die werdende Mama das angenehmste Schwangerschaftsdrittel ist. Trotzdem kann es noch zu ein paar Beschwerden kommen. Darunter fallen:

  • Kindsbewegungen
    Wenn doch nur alle Gründe für Schlafstörungen in der Schwangerschaft so schön wären wie dieser! Du nimmst die ersten Bewegungen deines kleinen Krümels war. Wunderschön, aber auch schlafraubend. Dass die Bewegungen abends und nachts zunehmen, hat einen einfachen Grund – durch deine Bewegungen am Tag wird dein Baby im Bauch sanft geschaukelt und schläft deswegen. Abends legst du dich hin, das Schaukeln stoppt und dein Baby wird munter. Gewöhn dich dran, ab jetzt wird es dich regelmäßig wach halten.
  • Wachsender Bauch
    Gegen Ende des zweiten Trimesters kann es schon vorkommen, dass du nicht mehr auf dem Bauch liegen kannst. Dann empfiehlt es sich auf der linken Seite zu schlafen. Rückenlage und die rechte Seite können dafür sorgen, dass dein Baby auf die Hohlvene im Bauch drückt und damit deine Sauerstoffversorgung kappt. Keine Sorge, das bekommst du sofort mit, denn es tut ganz schön weh.

Gründe für Schlafstörungen im 3. Trimester

Drittes Trimester: Endspurt. Nun kommen ganz viele Dinge zusammen. Die Beine werden dick und schwer, der Rücken tut weh und noch einiges mehr.

  • Babybauch
    Der große Babybauch und alles, was mit ihm einhergeht, wird wohl für die meisten Schlafstörungen in der Schwangerschaft sorgen. Ob Kindsbewegungen, Harndrang, Schlafposition oder Übelkeit – jetzt kommt alles zusammen. Da hilft nur: Zähne zusammenbeißen und durchhalten. Bald hast du es geschafft.
  • Sodbrennen
    Als seien die oben genannten Beschwerden nicht schon genug, kommt auch noch Sodbrennen hinzu. Das Baby nimmt mittlerweile so viel Platz ein, dass für den Magen nicht mehr viel Platz bleibt. Das drückt die Magensäure nach oben. Gerade im Liegen kann es schnell passieren, dass du sauer aufstoßen musst.
  • Oberflächlicher Schlaf
    Das Hormon Prolaktin, welches für die Milchproduktion verantwortlich ist, sorgt auch dafür, dass du nicht mehr tief einschläfst. Dafür lässt dich das Hormon zumindest schnell einschlafen.
  • Rückenschmerzen
    Schwangere tragen am Ende der Schwangerschaft durchschnittlich 13 Kilo mehr Gewicht mit sich herum. Davon geht nur ein kleiner Teil auf das Baby. Blut, Plazenta und Wasser machen den Größten Teil des zusätzlichen Gewichts aus. Klar, dass es da zu Rückenschmerzen kommen kann. Die können dich dann auch schonmal die Nacht wachhalten, wodurch es ganz am Ende noch zu Schlafstörungen in der Schwangerschaft kommen kann.
  • Beinschmerzen
    Durch das zusätzliche Gewicht können auch die Beine ordentlich schmerzen. Die Wassereinlagerungen machen zusätzlich Probleme. Das kann in der Nacht wachhalten.

Zu alledem können dich Sorgen die ganze Schwangerschaft über begleiten. Läuft die Schwangerschaft auch wirklich gut? Geht es dem Baby gut und wächst es vernünftig? Wie wird die Geburt? Diese und viele Fragen mehr lassen dich bestimmt das ein oder andere Mal wachliegen. Damit bist du nicht alleine. Das ist ganz normal und macht jede werdende Mama durch.

Was hilft bei Schlafstörungen?

Die Ursachen sind bekannt, aber was hilft denn nun gegen Schlafstörungen in der Schwangerschaft? Folgende Tipps können deinen Schlaf verbessern.

  1. Bewege dich regelmäßig
    Ein regelmäßiger Spaziergang oder sogar moderater Sport kann deine Schlafqualität enorm steigern. Viele Mediziner empfehlen körperliche Ertüchtigung. Das kräftigt das Herz und beugt Bluthochdruck vor. Und das ist besonders wichtig, denn Bluthochdruck ist sowohl für dich als auch dein Baby schädlich.
  2. Nutze ein Stützkissen
    Es gibt spezielle Seitenschläferkissen, die deine Schlafposition unterstützen können und dir so ein bisschen die Last vom Bauch und der Hüfte nehmen können. Klemme es dir unter den Bauch oder zwischen die Beine, um dich zu entlasten.
  3. Nimm ein Entspannungsbad
    Ein heißes Bad mit einem gut duftenden Öl kann wahre Wunder bewirken. Zum einen natürlich, weil dir die Wärme hilft, um runterzukommen, aber auch, weil du im Wasser nicht so viel wiegst. Das zusätzliche Gewicht durch Kind und Wassereinlagerungen verschwindet zwar nicht ganz, aber genug, dass du dich etwas erholen kannst. So ausgeruht schläft es sich auch besser.
  4. Achte auf deine Schlafhygiene
    Gegen Schlafstörungen in der Schwangerschaft besonders wichtig: Wahre deine Schlafhygiene. Das heißt kein Handy im Bett, feste Zubettgehzeiten, kurz vor dem Schlafengehen nichts mehr essen und die Schlafumgebung optimieren. Wie das geht und was du sonst noch für einen erholsamen Schlaf tun kannst, erfährst du in unserem Artikel über Schlafhygiene. Auch die richtige Schlaftemperatur kann dir beim Ein- und Durchschlafen helfen.
  5. Lass dich massieren
    Gerade bei Rücken- und Beinschmerzen ist eine wohltuende Massage Gold wert. Hast du einen Partner oder eine Partnerin, frage ob du massiert werden könntest. Das tut nicht nur gut, sondern stärkt auch die Bindung von euch als Pärchen. Ansonsten gönne dir einfach mal eine professionelle Massage. Aber Vorsicht: Sie sollte nicht zu kräftig sein. Schwangere können sich übrigens in Ausnahmesituationen Massagen vom Arzt verschreiben lassen.
  6. Gehe zum Arzt
    So banal das jetzt klingt, aber gehe bei anhaltenden Schlafstörungen in der Schwangerschaft zum Arzt. Dinge wie Übelkeit, Sodbrennen und Harndrang sind fast immer nur temporär. Sollte eines davon länger anhalten, kann dir ein Arzt garantiert weiterhelfen. Kaufe dir bei Magnesium- oder Eisenmangel nicht einfach irgendwelche Nahrungsergänzungsmittel, sondern frage deine Frauenärztin um Rat. Sie weiß am besten, welche Präparate gut für dich sind. Mit Schlafstörungen ist nicht zu spaßen. Mediziner gehen davon aus, dass Schlafstörungen in der Schwangerschaft das Risiko auf Frühgeburten erhöhen können. Nimm Schlafstörungen in der Schwangerschaft also bitte nicht auf die leichte Schulter.

Quellen:

Informationsdienst Wissenschaft: Unkontrollierte Beinbewegungen rauben den Schlaf.
Frauenärzte im Netz: Schwangerschaftsspezifische Erkrankungen & Erkrankungen im Wochenbett.
Gesundheitsinformation: Schwangerschaft und Geburt.