Schlafprobleme

Schlafapnoe-Syndrom: Achte auf diese 9 Symptome

Schlafapnoe-Syndrom: Achte auf diese 9 Symptome

Das Schlafapnoe-Syndrom ist eine ernste gesundheitliche Beeinträchtigung, die unbehandelt zu schweren Folgeerkrankungen führen kann. Wir nennen die Symptome einer Schlafapnoe und stellen die Frage, ob sich eine Apnoe bei Männer und Frauen unterscheidet.

Frau leidet unter einem Schlafapnoe-Syndrom und schläft mit CPAP-Maske.
Welche Symptome sind typisch beim Schlafapnoe-Syndrom? Wir verraten es dir. Bild: iStock/grandriver

Schnarchen, Atemaussetzer, Atemstillstand: Die Symptome eines Schlafapnoe-Syndroms sind gerade im Schlaf sehr beängstigend. In diesem Artikel beschreiben wir mögliche Symptome beim Schlafapnoe-Syndrom (auch obstruktive Schlafapnoe genannt) und gehen der Frage nach, ob sich die Symptome einer obstruktive Schlafapnoe bei Männern und Frauen unterscheiden.

Mehr Informationen, unter anderem über Ursachen und Behandlung, kannst du in unserem ausführlichen Artikel zur obstruktiven Schlafapnoe nachlesen.

Wie äußern sich Schlafapnoe-Symptome?

„Typischerweise klagen Patienten mit obstruktiver Schlafapnoe über eine ausgeprägte Tagesmüdigkeit und Einschlafneigung“, erläutert Nicolas Bauer, Hals-Nasen-Ohrenarzt mit Zusatzqualifikation Schlafdiagnostik. „Die Patienten berichten oft, sich morgens nach dem Aufstehen wie gerädert zu fühlen.“

Doch es gibt noch weitere Hinweise auf ein Schlafapnoe-Syndrom, beispielsweise:

  • Schnarchen
    Nicht jede betroffene Person, die nachts schnarcht, leidet an der Atmungsstörung. Folgen nach langem Schnarchen plötzlich Momente der Stille, in denen die Atmung nicht mehr zu hören ist, können jedoch gefährliche Atemaussetzer der Grund für die unerwartete Ruhepause sein. Dann ist eine Schlafapnoe naheliegend.
  • Atemaussetzer
    Die Medizin spricht von einer obstruktiven Schlafapnoe, wenn es in der Nacht zu einer stark verlangsamten Atmung oder gar Atemaussetzern von mindestens zehn Sekunden Länge kommt. Auch bei kürzerem Aussetzen der Atmung solltest du schon hellhörig werden. Ein Atemstillstand ist nie ein gutes Zeichen, egal ob fünf oder zehn Sekunden.
  • Tagesmüdigkeit
    Fühlst du dich tagsüber häufig müde oder drohst gar, bei einer ruhigen Tätigkeit einzunicken beziehungsweise verfällst du tatsächlich in einen Sekundenschlaf? An Tagesmüdigkeit können noch viele weitere Ursachen Schuld tragen. Nicht alles, was dir den Schlaf raubt, ist direkt krankhaft. Höre in dich hinein, ob dir vielleicht irgendwelche Sorgen machst oder Stress hast. Wenn ja, kann auch dies der Auslöser für schlechten Schlaf sein. Wenn nicht, liegt vielleicht ein Apnoe vor und du solltest in ein Schlaflabor zur Behandlung.
  • Konzentrationsstörungen
    Wenn dich etwas sehr beschäftigt, sind Konzentrationsstörungen nicht ungewöhnlich. Mit Erledigung des Problems legt sich das oft von selbst. Hast du jedoch ständig das Gefühl, dass dir die „Gedanken entgleiten“ oder du kannst nur schwer bei einer Sache bleiben, könnte das ein weiteres Indiz für eine Schlafapnoe sein.
  • Trockene Atemwege am Morgen
    Wachst du häufig mit trockenen Atemwegen (Kehle, Hals, Nasen-Rachenraum) auf? Dann kann das am Schnarchen liegen, welches mit dem Schlafapnoe-Syndrom einhergeht. Zwar können auch Erkältung, Grippe und Co. für eine verstopfte Nase sorgen und damit zu Schnarchen führen, kannst du allerdings gut atmen und leidest trotzdem morgens an trockenen Atemwegen, liegt das Schnarchen vielleicht an einer Apnoe.
  • Kopfschmerzen
    Für Kopfschmerzen nach dem Aufwachen gibt es viele verschiedene Ursachen, allen voran Verspannungen und Rückenschmerzen. Sie können allerdings, vor allem, wenn sie nahezu immer auftreten, ein Hinweis auf ungewollte Atempausen sein.
  • Schwitzen in der Nacht
    Was vielen Frauen in den Wechseljahren widerfährt, zählt auch zu den Symptomen eines Schlafapnoe-Syndroms. Nächtliche Schweißausbrüche während einer Hitzephase ist natürlich kein Anlass zur Sorge. Sollten die Attacken allerdings bei kühlen Schlafzimmer auftreten, kann auch dies ein Hinweis auf ein Schlafapnoe-Syndrom sein.
  • Nächtlicher Blasendrang
    Häufiges nächtliches Wasserlassen (Nykturie) kann nicht nur zu Schlafstörungen führen, sondern kann auch auf eine Störung der Atemwege hinweisen. Um das auszuschließen, kannst du zunächst deine Trinkgewohnheiten überprüfen. Kurz vor dem Schlafengehen noch viel zu trinken, ist ohnehin nicht ratsam.
  • Abrupte Weckreaktion
    Wir alle erwachen mehrmals in der Nacht, meistens ohne uns dessen bewusst zu werden. Wenn du allerdings öfter regelrecht aus dem Schlaf hochschreckst und vielleicht sogar ein Erstickungsgefühl während dieser Weckreaktion hast, solltest du möglichst bald mit einem Arzt darüber sprechen. Denn dann ist entweder ein Nachtschreck Schuld an der Weckreaktion deines Körpers oder das Schlafapnoe-Syndrom.

Wenn eines dieser Symptome auf dich zutrifft, muss das nicht zwangsläufig bedeuten, dass du zu den Betroffenen zählst. Eine Abklärung bei einem Arzt ist trotzdem anzuraten, besonders, wenn du (oder dein Partner oder Partnerin) mehrere der Anzeichen bei dir beobachtest.

Schlafapnoe-Syndrom: Sind die Symptome bei Frauen anders?

Ja, zum Teil. Zwar sind die Symptome bei Frauen und Männern generell gleich, allerdings gibt es auch ein paar Unterschiede. So leiden Frauen in weniger Fällen an Atemaussetzern und unter Schnarchgeräuschen, dafür treten bei Frauen häufiger

  • morgendliche Kopfschmerzen,
  • Verdauungsstörungen,
  • Stimmungsschwankungen und
  • Depressionen

als Symptome bei einem Schlafapnoe-Syndrom auf. Zudem steigt das Risiko einer Schlafapnoe bei Frauen mit Beginn der Menopause. Dann leiden rund 50 Prozent aller Frauen an dieser Schlafstörung. Zusammengefasst tritt eine Schlafapnoe bei Frauen hauptsächlich zwischen dem 30 und 60 Lebensjahr und während der Wechseljahre auf.

Schlafapnoe: Risiko bei Männern generell höher

Auch, wenn die Symptome bei Frauen und Männern gleich sind, ist das Risiko an einem obstruktiven Schlafapnoe-Syndrom zu erkranken bei Männern höher. Ungefähr fünf Prozent aller Männer leiden an den gefährlichen Atempausen. Bei Frauen liegt das Risiko nur bei knapp drei Prozent. Der Grund dafür findet sich im Hormonhaushalt der Frauen. Das weibliche Geschlechtshormon Progesteron sorgt dafür, dass die Muskeln im Unterkiefer und Rachen angespannt bleiben.

Das Schlafapnoe-Syndrom bei Übergewicht

Seit dem Jahr 2000 zählt Adipositas – also chronisches Übergewicht – für die Weltgesundheitsorganisation als Erkrankung. Sollte eine Schlafapnoe aufgrund von Übergewicht entstehen, bekommen Betroffene ebenfalls ein CPAP-Gerät, im weiteren Verlauf wird aber versucht, das Übergewicht zu reduzieren.

Deswegen gehört zu einer erfolgreichen Therapie bei Übergewicht auch immer das Abnehmen, um das Schlafapnoe-Syndrom in den Griff zu kriegen. Da Adipositas als Erkrankung gilt, werden spezielle Therapien in einem Schlaflabor meist von den Krankenkassen bezahlt. Mehr über den Zusammenhang zwischen Übergewicht und dem Schlafapnoe-Syndrom findest du in unserem Artikel über Schlafapnoe. Dort sprechen wir auch mit Adipositasexperte Prof. Dr. Arya M. Sharma über die Zusammenhänge zwischen Übergewicht und der Atmungsstörung.

Die Folgen eines Schlafapnoe-Syndroms

Ob Männer oder Frauen: Menschen, die an einer Schlafapnoe leiden und nicht zum Arzt oder zur Ärztin gehen, setzen sich immensen körperlichen Risiken aus. Mögliche Folgen der Atmungsstörung können sein:

  • Bluthochdruck
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Schlaganfall
  • Herzinfarkt
  • Demenz
  • Diabetes

Ganz abgesehen von Bluthochdruck, Schlaganfall und den anderen hier aufgeführten Folgen: Durch die Atempausen entsteht auch ein erheblicher Verlust der Lebensqualität, der auf Dauer zu weiteren Erkrankungen führen kann, etwa Depressionen oder Adipositas.

Wie wird eine Schlafapnoe behandelt?

Geschlechter übergreifend ebenfalls gleich ist die Behandlung eines Schlafapnoe-Syndroms mit der CPAP-Behandlung. CPAP steht für „continuous positive airway pressure“, was sich mit „kontinuierlicher Atemwegsüberdruck“ übersetzen lässt. Bei CPAP sorgt eine Schlafmaske mit Überdruck dafür, dass die Atemwege im Schlaf geöffnet bleiben. Dadurch wird Schnarchen und Atemstillstand verhindert, da die Zunge trotz geöffnetem Unterkiefer nicht mehr in den Rachen rutscht.

CPAP wird von vielen Menschen als überaus unangenehm empfunden, unter anderem auch, weil viele denken, dass das CPAP-Gerät sehr laut ist. Mittlerweile hat sich die Technik vieler Geräte allerdings deutlich verbessert.

Übrigens: Alkohol begünstigt Schnarchen und Atemstillstände deswegen so stark, weil der Alkohol unsere Muskeln entspannt. Dadurch rutscht die Zunge noch leichter in den Rachen und stört die Atmung, was dann zu starkem Schnarchen und einer Apnoe führen kann.

Schlafapnoe ohne erkennbare Symptome

„Viele Patienten haben oft auch keine Symptome“, warnt HNO-Arzt Nicolas Bauer. „Im Rahmen einer Blutdruckabklärung oder eines 24-Stunden-EKGs zum Beispiel kann dann der Verdacht auf ein Schlafapnoe-Syndrom gestellt werden. Häufig ist der Mund morgens ausgetrocknet und der Hals schmerzt.“

Dann hängt eine erfolgreiche Therapie vom behandelnden Arzt oder der Ärztin ab, da sie erkennen müssen, dass es sich bei den Werten des 24-Stunden-EKGs um Anzeichen einer Schlafapnoe ist. Dies kann übrigens unter anderem an der Herzfrequenz und am Sauerstoffsättigung im Blut gemessen werden. Am besten kann dies natürlich in einem Schlaflabor geschehen.

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Dr. med. Nicolas Felix Bauer ist niedergelassener Facharzt für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde mit Zusatzqualifikation Schlafdiagnostik in Schwabach. Er berät regelmäßig Patientinnen und Patienten mit Schlafstörungen und führt ambulante Polygraphien durch.

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Quelle:

Frauengesundheitsportal: Schlafapnoe (Atemstörungen beim Schlaf).
Männergesundheitsportal: Schlafapnoe (Atemstörungen beim Schlaf).