Schlafprobleme

Warum löst eine Schilddrüsenüberfunktion Müdigkeit aus?

Warum löst eine Schilddrüsenüberfunktion Müdigkeit aus?

Die Schilddrüse hat einen enormen Einfluss auf viele Funktionen unseres Körpers. Gerät sie aus dem Takt, kommen auch wir ins Stolpern. In diesem Artikel erklären wir, warum eine Schilddrüsenüberfunktion Müdigkeit auslöst und was bei einer Hyperthyreose hilft.

Schilddrüsenüberfunktion: Eine Frau liegt müde über den Tisch gelehnt.
Eine Schilddrüsenüberfunktion führt häufig zu starker Müdigkeit. Bild: Fotolia/kite_rin

Die Schilddrüse ist eines unserer wichtigsten Zentren zum Bilden und Steuern von Hormonen. Kommt es zu einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) ist Müdigkeit häufig eine der wichtigsten Anzeichen.

Doch wie kommt es zur Müdigkeit durch eine Schilddrüsenüberfunktion? Und kann man etwas gegen die Müdigkeit durch Hyperthyreose tun? Unser Artikel klärt über die Erkrankung auf, nennt Ursachen und bietet Optionen zur Hilfe an.

Was macht die Schilddrüse?

Die Schilddrüse ist eine Hormondrüse, die unseren Stoffwechsel beeinflusst, das Wachstum unseres Körpers unterstützt und zahlreiche Körperfunktionen reguliert. Vor allem ist die Schilddrüse an folgenden Prozessen beteiligt:

  • Stoffwechsel der Muskeln
  • Energiestoffwechsel
  • Insulinproduktion
  • Gehirnaktivität
  • Herzaktivität und Blutdruck
  • Darmtätigkeit
  • Fett- und Eiweißstoffwechsel
  • Wachstum und Reifung des Babys im Mutterleib

Die Schilddrüse ist etwa daumengroß und setzt sich aus der Haupt- und Nebenschilddrüse zusammen. Sie befindet sich neben und um den Stimmbändern und wiegt bei Frauen circa 18 Gramm und bei Männern ungefähr 25 Gramm. Sie besitzt in etwa die Form eines Schmetterlings, weswegen sie auch Schmetterlingsdrüse genannt wird.

Das sind unsere Schilddrüsenhormone

Die wohl wichtigsten Hormone, die unsere Schilddrüse produziert, sind die Schilddrüsenhormone Tetrajodthyronin (auch T4 genannt) und Trijodthyronin (T3). Beide Schilddrüsenhormone sind für unseren Stoffwechsel verantwortlich. Damit sie vernünftig funktionieren, brauchen sie Jod.

Hier kommt unser Jodbedarf ins Spiel: Pro Tag benötigen wir zwischen 180 und 200 Mikrogramm Jod, welches über die Nahrung aufgenommen werden muss, da es unser Körper nicht selbst produzieren kann. Welche Prozesse die beiden Schilddrüsenhormone in unserem steuern, nennen wir oben.

Was passiert bei einer Schilddrüsenüberfunktion?

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion produziert diese wichtige Drüse zu viele Schilddrüsenhormone, wodurch viele Körperfunktionen dauerhaft auf Hochtouren laufen. Häufig sind Betroffene dünn, da ihr gesamter Stoffwechsel auf Hochtouren läuft. Auch Herzaktivität und Blutdruck sind – teils stark – erhöht, wodurch es ei einer Überfunktion zu Herzrasen und starkem Schwitzen kommt. Personen, die an einer Hyperthyreose leiden, sind häufig von nächtlichen Schweißausbrüchen betroffen.

Die Basedow-Krankheit

Die häufigste Form der Schilddrüsenüberfunktion ist die Basedow-Krankheit oder auch Morbus Basedow. Dabei handelt es sich um eine Fehlregulation des Immunsystems, bei der der Körper verstärkt Antikörper bildet, die wiederum verursachen, dass die Schilddrüse zu viele Schilddrüsenhormone bildet. Dadurch wird der Stoffwechsel angekurbelt. Weitere Symptome der Basedow-Krankheit sind:

  • Herzrasen und Herzrhythmusstörungen
  • erhöhter Blutdruck
  • Gewichtsverlust
  • Durchfall
  • Müdigkeit
  • Haarausfall
  • Zittern
  • Gereiztheit
  • Schlaflosigkeit
  • übermäßiges Schwitzen

Bei Morbus Basedow ist die Schilddrüse häufig stark vergrößert und der Hals geschwollen. Auch Augenbrennen und unscharfes Sehen sind bei der Basedow-Krankheit keine Seltenheit. Mehr über die Basedow-Krankheit erfährst du auf Gesundheitsinformation.de.

Was sind kalte und heiße Knoten?

Schätzungsweise haben rund ein Drittel der Deutschen Knoten an der Schilddrüse. Sie werden in kalte und heiße Knoten unterteilt.

  1. Kalte Knoten: Mit kalten Knoten werden die Bereiche der Schilddrüse genannt, die gar keine oder nur noch sehr wenig Schilddrüsenhormone produzieren.
  2. Heiße Knoten: Heiße Knoten sind dementsprechend Bereiche in der Schilddrüse, die sehr aktiv sind und sehr viele Hormone produzieren.

Die Bezeichnungen „heiß“ und „kalt“ haben also nichts mit der Temperatur zu tun.

Warum löst eine Schilddrüsenüberfunktion Müdigkeit aus?

Wenn der Metabolismus die ganze Zeit auf Hochtouren läuft, erschöpft sich seine Energie sehr schnell. Dadurch kommt es bei Betroffenen dieser Erkrankung häufig vor, dass sie bereits mitten am Tag unter Müdigkeit leiden, obwohl sie ausreichend geschlafen haben.

Andersherum kann es passieren, dass diese Auslastung des Körpers nachts dafür sorgt, dass die betroffene Person nicht schlafen kann, obwohl sie gerne schlafen würde. Folgende Müdigkeits-Merkmale treten bei einer Person mit Schilddrüsenüberfunktion deswegen auch auf:

  • Tagesschläfrigkeit
  • Abgeschlagenheit
  • Konzentrationsstörungen
  • allgemeine Schwäche

Die Symptome sind de Anzeichen durch allgemeinen Schlafmangel sehr ähnlich, weswegen auch auf die anderen, oben genannten Symptome geachtet werden muss.

Schilddrüsenüberfunktion in der Schwangerschaft

Eine Schilddrüsenüberfunktion kann sich sowohl in der Schwangerschaft entwickelt, wie schon vorher unbemerkt bestanden haben. Die Symptome sind dabei gleich. Allerdings hat eine Hyperthyreose auch eine Wirkung auf das ungeborene Baby. Je nach Schwere und Behandlung der Überfunktion kann es zu folgenden Auswirkungen auf das Baby kommen:

  • Wachstumshemmung (Fetale Wachstumsretardierung)
  • Bluthochdruck (Präeklampsie)
  • im schlimmsten Fall zu einer Totgeburt

Schwangere mit einer Schilddrüsenüberfunktion werden engmaschig überwacht. Meist kommt es zu einer sehr feinen Abstimmung von Medikamenten – beispielsweise den Wirkstoffen Thiamazol und Carbimazol – um Kind und Mutter nicht zu gefährden, da die Wirkstoffe in höheren Dosen dem Ungeborenen ebenfalls gefährlich werden können.

Was kann ich gegen eine Hyperthyreose tun?

Eine leichte Schilddrüsenüberfunktion geht häufig von alleine wieder zurück. Ist die Hyperthyreose stärker ausgeprägt, kommen folgende Behandlungen infrage:

  1. Eine Therapie mit Medikamenten: Bei dieser Behandlung wird mit sehr häufig mit Thyreostatika gearbeitet. Die Mittel hemmen die Funktion der Schilddrüse des Patienten so lange, bis diese sich wieder normalisiert hat oder bis eine Operation notwendig ist.
  2. Eine Operation: Verringert sich die Überfunktion der Schilddrüse nicht, ist eine Operation beim Patienten notwendig. Wird die Schilddrüse komplett entfernt, ist danach als permanente Behandlung eine dauerhafte Zuführung der fehlenden Hormone zwingend erforderlich. Wird die Schilddrüse nur teilweise entfernt, ist eine Hormontherapie als Behandlung meist nicht nötig.
  3. Eine Radiojodtherapie: Ist weder eine normale Behandlung mit Medikamenten, noch eine Operation möglich, kann noch eine Radiojodtherapie gegen die Überfunktion helfen. Bei der Radiojodtherapie wird dem Körper radioaktives Job verabreicht, welches die Hormonproduktion hemmt. Die Radiojodtherapie sollte immer die letzte Option sein.

Leidest du unter einer Schilddrüsenüberfunktion, kannst auch du etwas tun. Beispielsweise kannst du deine Ernährung so umstellen, dass du die Jodversorgung gewährleistest. Jod spielt für die korrekte Funktion der Schilddrüse eine entscheidende Rolle. Lebensmittel mit hohem Jodanteil sind:

  • Fisch
  • Algen
  • jegliches grünes Gemüse (Brokkoli, Spinat, Grünkohl u.v.m.)
  • Milchprodukte (Milch, Sahne, Quark, Joghurt)
  • Nüsse

In Deutschland wird zudem jodiertes Speisesalz im Supermarkt angeboten. Das Jod wird dem Salz dafür künstlich zugeführt. Jodiertes Speisesalz soll die Versorgung der Bevölkerung mit Jod gewährleisten.

Exkurs: Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

Neben einer Überfunktion kann auch eine Unterfunktion der Schilddrüse vorkommen. Meist ist ein erhöhter TSH-Wert das erste Anzeichen für eine Unterfunktion. TSH steht für „Thyroidea stimulierendes Hormon“. TSH wird in der Hirnanhangdrüse produziert und gibt der Schilddrüse den Befehl Schilddrüsenhormone zu produzieren. Merkt der Körper, dass es an Schilddrüsenhormonen fehlt, gibt er der Hirnanhangdrüse den Befehl, mehr TSH zu produzieren, damit dann im Anschluss mehr durch das TSH mehr Schilddrüsenhormone produziert werden.

Eine Unterfunktion folgende körperlichen Veränderungen hervorrufen:

  • Trockene, teigige Haut
  • Trockene Haare und Haarausfall
  • vergrößerte Schilddrüse
  • heisere Stimme
  • Verstopfung
  • Erektionsstörungen
  • Schwerhörigkeit
  • Kribbeln oder Taubheitsgefühl in den Gliedern
  • Muskel- oder Gelenkschmerzen

Die Ursachen für eine Schilddrüsenunterfunktion der Schilddrüse können vielfältig sein. Allem voran ist Jodmangel für eine Unterfunktion verantwortlich, aber auch Medikamente oder eine Entzündung können die Unterfunktion auslösen.

Eine Schilddrüsenunterfunktion kommt häufiger vor als eine Schilddrüsenüberfunktion. Etwa fünf von 100 Menschen haben eine Unterfunktion. Besonders Frauen und ältere Menschen leiden häufig unter einer Schilddrüsenunterfunktion. Die Erkrankung zeigt eich meist eher schleichend und ist dann am ehesten am erhöhten TSH-Wert erkennbar.

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Quellen:

Gesundheitsinformation: Wie funktioniert die Schilddrüse?
MSD Manual: Schilddrüsenerkrankungen in der Schwangerschaft.
Universitätsklinikum Würzburg: Radiojodtherapie bei Schilddrüsenerkrankungen.