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Nächtliche Schweißausbrüche: Ursachen und Hilfe

Nächtliche Schweißausbrüche: Ursachen und Hilfe

Nächtliche Schweißausbrüche können auf Dauer zu einer richtigen Belastung für Körper und Psyche werden. Meist finden sich simple Erklärungen für Nachtschweiß, manchmal stecken aber auch ernsthafte Erkrankungen dahinter. Und auch die Covid-19 Variante „Omikron“ soll Schweißausbrüche in der Nacht auslösen. Unser Artikel klärt auf.

Frau hat nächtliche Schweißausbrüche und wischt sich über die Stirn.
Nächtliche Schweißausbrüche können mehr als unangenehm sein. Bild: iStock/VioletaStoimenova

Ist man nicht in der Sauna, wird Schwitzen eigentlich immer als unangenehm empfunden. Und kein Wunder: Über unseren Körper ziehen sich zwischen zwei und vier Millionen Schweißdrüsen. Das sind rund 370 Schweißdrüsen pro Quadratzentimeter. Das ist ganz schön viel Potenzial zum Schwitzen.

Woher kommt Nachtschweiß? Warum schwitzen wir überhaupt? Und was kann man gegen übermäßiges Schwitzen in der Nacht tun? Diese Fragen klären wir in diesem Artikel.

Warum schwitzen wir?

Hunde hecheln, Kaninchen regeln ihre Temperatur über die Ohren und wir Menschen schwitzen, um uns abzukühlen. Ist unserem Körper zu warm, sondert er über die Schweißdrüsen Flüssigkeit ab, die dann an der Hautoberfläche verdunstet und damit unseren Blutgefäßen Wärme entzieht. Ein Kühlungseffekt tritt ein.

Schwitzen hat aber auch noch eine andere Funktion. Denn unser Schweißsekret enthält jede Menge Salze und Mineralstoffe, die auf Bakterien und Pilze wie Säure wirken und damit unsere Haut vor Gefahren schützen. Schweiß hat also gleich auf zweierlei Ebenen eine wichtige Bedeutung für uns und unseren Körper.

Welche Ursachen haben nächtliche Schweißausbrüche?

Anders sieht es bei nächtlichen Schweißausbrüchen aus. Im Schlaf sollten wir nämlich eigentlich nicht schwitzen. Unser Körper fährt nachts seine Temperatur um bis zu ein Grad herunter, da wir besser bei kühlen Temperaturen schlafen können. So unterstützt uns unser Körper beim Einschlafen. Ein Grund, warum nackt schlafen gesund ist.

Nächtliches Schwitzen ist also eher ungesund für unseren Körper und entsteht durch verschiedene Ursachen. Die meisten sind harmlos und leicht zu behandeln. Grob kann man nächtliche Schweißausbrüche in drei Ursachengruppen aufteilen.

  1. Schlafbedingungen
  2. Medikamente
  3. Erkrankungen

1. Schlafbedingungen

Ungünstige Schlafbedingungen, die nächtliche Schweißausbrüche auslösen können, sind:

  • Eine zu hohe Raumtemperatur: Die optimale Schlaftemperatur liegt zwischen 16 und 19 Grad. Liegt die Temperatur darüber, können wir schnell anfangen zu schwitzen. Meist geschieht dies aber schon während der Einschlafphase. Nur selten werden wir deswegen schwitzend nachts wach.
  • Zu dicke Bettdecke: Egal ob Woll- oder Daunendecke: Viele Decken werden ihren Besitzern gerade im Frühling und Sommer zu warm. Das Resultat: Man leidet unter Nachtschweiß und kann nicht mehr schlafen. Am besten, du hast immer zwei Decken. Eine für Herbst und Winter und eine für Frühling und Sommer.
  • Eine zu hohe Luftfeuchtigkeit: Ebenso wie die Raumluft, spielt auch die Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer eine wichtige Rolle für den Schlafkomfort. Die Luftfeuchtigkeit sollte generell zwischen 50 und 70 Prozent liegen. Darunter ist die Luft zu trocken und deine Nasenschleimhäute ziehen sich zusammen und verstopfen deine Nase. Darüber ist die Luft zu feucht und du fängst leicht an zu schwitzen. Du kannst die Luftfeuchtigkeit mit Lüften gut kontrollieren.
  • Alkohol: Nächtliche Schweißausbrüche können schon von geringen Mengen Alkohol ausgelöst werden. Alkohol belastet unseren ganzen Körper, wenn er versucht, das Zellgift zu entfernen. Das kann ganz schön anstrengend sein. Klar, dass du dann anfängst zu schwitzen. Welche Auswirkungen Alkohol noch auf deinen Schlaf haben kann, erfährst du in unserem Artikel: „Schlafstörung: Wie Alkohol den Schlaf gefährden kann“.
  • Zu scharfes Essen: Es gibt viele Lebensmittel, die zu Schlafproblemen führen können. Zu scharfes Essen gehört dazu. Schuld ist das Alkaloid Capsaicin. Es sorgt für das Schärfegefühl und auch dafür, dass wir glauben es wird warm. Und bei zu großer Wärme springt unser Kühlungsmotor an. Nachts, wenn unser Körper die aufgenommenen Stoffe abbaut, kann das Capsaicin noch einmal „reaktiviert“ werden. Das Ergebnis: nächtliche Schweißausbrüche.
  • Zu viele Kleidungsschichten: Ja, auch das kann passieren. Du hast jahrelang gerne im Pyjama geschlafen und jetzt wachst du damit immer verschwitzt auf? Dann bist du wahrscheinlich zu dick angezogen, denn unser Chronotyp und damit unsere Schlafgewohnheiten können sich über die Jahre ändern und was früher angenehm kuschelig war, sorgt nun für Nachtschweiß. Dann heißt es: Weg mit dem schwitzigen Pyjama.
  • Wechseljahre: Nächtliche Schweißausbrüche kommen häufig bei Frauen während ihrer Menopause vor. Das ist dann zwar sehr unangenehm, aber gesundheitlich unbedenklich. Oft hilft ein kühlendes Kopfkissen, eine kühlende Dusche oder wenn es gar nicht anders geht, die Einnahme von Hormonpräparaten.

2. Medikamente

Es gibt einige Medikamente, die nächtliche Schweißausbrüche auslösen können. Darunter fallen:

  • Antidepressiva
  • Fiebersenkende Mittel wie Paracetamol
  • Blutzuckersenkende Medikamente
  • Atypische Neuroleptika
  • Hormonpräparate bei Endometriose
  • Augentropfen (vor allem bei grünem Star)
  • Medikamente gegen Bronchitis
  • Mittel gegen Asthma
  • Medikamente, die bei Brustkrebs oder Prostatakrebs eingenommen werden müssen

Meist tritt nächtliches Schwitzen hierbei als Nebenwirkung der Medikamente auf. Manchmal kann Nachtschweiß aber auch an einer zu hohen oder falschen Dosierung liegen. Leidest du unter medikamentenbedingtem Schwitzen, sprich bitte schnellstmöglich mit deinem behandelnden Arzt über das Problem!

3. Erkrankungen

Das Ursachenfeld der Erkrankungen, die nächtliche Schweißausbrüche verursachen, ist vielfältig und komplex. An dieser Stelle können sicherlich nicht alle Erkrankungen aufgezählt werden. Deswegen sollen hier nur die prominentesten Beispiele Erwähnung finden.

  • Infektionskrankheiten
    Eine bekannte Ursache sind Infektionen. Grippe, ein grippaler Infekt, aber auch eine Erkältung kann im Ernstfall Fieber und damit nächtliche Schweißausbrüche als Symptom auslösen. Meist sind hier die Symptome nach wenigen Tagen oder auch einer Woche wieder verschwunden. Tritt Fieber und Schwitzen als Beschwerden in der Nacht über einen längeren Zeitraum auf, kann auch eine anderen Krankheit dahinter stecken. Beispielsweise ist nächtliches Schwitzen auch bei einer Herzinnenhautentzündung typisch.

    Ebenso kann Tuberkulose der Grund für Nachtschweiß sein. Hier tritt das Schwitzen aber vermehrt in den Morgenstunden auf. Zwei weitere Infektionen, bei denen Schwitzen in der Nacht zu den Symptomen zählt, sind Lyme-Borreliose und Pfeiffersches Drüsenfieber. Auch bei Corona und vor allem bei Omikron kommt es zu nächtlichen Schweißausbrüchen. Mehr dazu weiter unten.
  • Autoimmunerkrankungen
    Unser Immunsystem bekämpft normalerweise nur körperfremde Stoffe, wie Krankheitserreger, Gifte oder Schadstoffe. In manchen Fällen können aber auch unsere eigenen Körperzellen ins Visier unsere Immunsystems geraten. Dann kommt es zu einer Autoimmunerkrankung. Darunter fällt beispielsweise die Rheumatoide Arthritis (chronische Polyarthritis). Hier sind häufig die Gelenke betroffen, die sich stark erwärmen und anfangen zu schwitzen. Bei Granulomatose mit Polyangiitis, Riesenzellarteriitis, Polymyalgia rheumatica liegen Entzündungen der Gefäße vor, weswegen Betroffene unter nächtlichen Schweißausbrüchen leiden.
  • Eine hormonelle Erkrankung
    Bei einer Schilddrüsenüberfunktion kann es nachts zu hohem Fieber kommen, was dann starkes Schwitzen auslöst. Eine Schilddrüsenüberfunktion geht mit noch weiteren Symptomen und Beschwerden einher, wie etwa Bauchschmerzen, Durchfall, Gewichtsverlust, starkem Zittern, Herzrasen und in schlimmen Fällen Haarausfall.
  • Eine Stoffwechselerkrankung
    Nächtliche Schweißausbrüche gehören bei Diabetes mellitus zu den bekannten Warnzeichen, dass eine Unterzuckerung vorliegt. Wachen Betroffene nachts mit einem nassen Pyjama oder einer verschwitzten Bettdecke auf, gilt es, sofort den Blutzuckerspiegel zu heben. Deswegen wird Betroffenen geraten, immer etwas Traubenzucker neben dem Bett liegen zu haben.
  • Krebs- und Bluterkrankungen
    Bei ernsthaften Krebserkrankungen kann nächtliches Schwitzen ein frühes Symptom sein. Diese Beschwerde trifft vor allem bei Lymphdrüsenkrebs und Leukämie auf. Aber auch Bluterkrankungen wie Myelofibrose können zu Nachtschweiß führen.
  • Psychische Erkrankungen
    Ebenso können psychische Erkrankungen nächtliche Schweißausbrüche auslösen. Dazu zählt beispielsweise das Burnout-Syndrom, Schlafstörungen, Angststörungen und neurologische Erkrankungen wie Parkinson.
  • Hyperhidrose
    Als Hyperhidrose wird krankhaftes übermäßiges Schwitzen bezeichnet. Die häufigste Form der Hyperhidrose betrifft die Fuß- und Handflächen, die Achseln und das Gesicht. Allerdings kann die Erkrankung auch den gesamten Körper betreffen. Dann kann es auch zu übermäßigem Nachtschweiß kommen.

Bei allen Erkrankungen ist ein Besuch beim Arzt oder Ärztin dringend anzuraten. Ein Arzt oder eine Ärztin können dir die richtigen Behandlungen verschreiben oder dich zumindest an einen Facharzt oder eine Fachärztin verweisen.

Was hilft gegen Nachtschweiß?

Wie oben schon erwähnt, haben nächtliche Schweißausbrüche meist eine harmlose Ursache. Hier kommen ein paar Tipps, wie du Nachtschweiß vorbeugen kannst, indem du deine Schlafbedingungen verbesserst.

1. Die richtige Raumtemperatur
Am besten schlafen Menschen bei Temperaturen zwischen 16 und 19 Grad. Das haben zahlreiche Studien gezeigt, denn in diesem Bereich wird unsere Schweißproduktion am wenigsten angeregt. Achte deshalb immer auf die richtige Temperatur im Schlafzimmer. Du willst wissen, wie du im Sommer dein Schlafzimmer kühl hältst? Dann lies unseren Artikel: „4 Tipps für ein kühles Schlafzimmer ohne Klimaanlage“.

2. Die richtige Bettdecke
Nicht für jeden ist eine Winterdecke auch im Winter geeignet. Manche Menschen benötigen keine dicken Decken und leiden dann unter Nachtschweiß. Nächtliche Schweißausbrüche können mit der richtigen Decke nämlich vermieden werden. Vielleicht reicht dem ein oder anderen ja auch im Winter luftigere Sommerbettwäsche. Probiere es am besten einfach aus.

3. Das richtige Raumklima
Sehr wichtig bei Nachtschweiß, denn Luftfeuchtigkeit löst schon bei geringen Temperaturen die Schweißproduktion unseres Körpers aus. Gegen eine zu hohe Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer hilft beispielsweise ein Schälchen Salz in der Ecke des Zimmers. Mehr Tipps bekommst du in unserem Artikel: „Feuchtigkeit im Schlafzimmer: Diese 5 Tipps helfen“.

4. Das richtige Essen
Warum scharfes Essen Nachtschweiß auslöst, haben wir ja oben schon erklärt. Aber auch fettiges Essen kann die Schweißproduktion zur falschen Zeit anregen. Das liegt ganz einfach daran, weil dein Magen für die Verdauung viel Energie benötigt. Und das kann deinen Körper in Wallung bringen. Nächtliche Schweißausbrüche sind dann die Folge.

5. Die richtige Kleidung
Klar, im Winter können mehrere Schichten oder ein Schlafanzug sehr angenehm sein. Im Rest des Jahres können sie aber zu Nachtschweiß führen. Wirst du also ständig ohne Grund schweißgebadet wach, solltest du die Kleidung im Bett vielleicht auslassen. Doch Achtung: Zu kalt sollte es auch nicht sein, denn unsere Körpertemperatur fällt nachts um bis zu einem Grad.

6. Hilfe bei Wechseljahren
Gegen eine übermäßige Schweißproduktion in den Wechseljahren helfen verschiedene Mittel. Oben genannte Tipps gegen Nachtschweiß wie dünnere Bettwäsche oder weniger Kleidung, helfen auch hier. Es können aber auch noch andere Tipps gegen nächtliche Schweißausbrüche im Schlaf helfen. Die erfährst du in unserem Artikel „Wechseljahre: 5 Tipps gegen nächtliche Hitzewallungen“.

Hilfe bei Nachtschweiß durch psychische Probleme

Sind nächtliche Schweißausbrüche durch Schlafbedingungen noch relativ einfach in den Griff zu bekommen, sind die Ursachen für Nachtschweiß bei psychischen Faktoren oft nicht so leicht zu bestimmen. Leidest du unter Nachtschweiß aufgrund von Stress, können dir vielleicht Rituale zum Stressabbau helfen. Beispielsweise:

  1. Das führen eines Schlaftagebuchs
  2. Yoga
  3. Musik oder weißes Rauschen zum Einschlafen

Bei Angststörungen oder psychischen Erkrankungen solltest du unbedingt einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen.

Hilfe bei nächtlichem Schweiß durch Erkrankungen

Das Gleiche trifft auch auf die anderen, hier genannten, Erkrankungen zu. Hast du das Gefühl unter einer der oben genannten Krankheiten zu leiden, setze dich am besten umgehend mit deinem Arzt in Verbindung. Er kann dir helfen und den Auslösern für nächtliche Schweißausbrüche auf den Grund gehen.

Keinesfalls solltest du versuchen, solche ernstzunehmenden Erkrankungen mit Selbsthilfe zu kurieren. Bei den meisten Krankheiten stehen die Heilungschancen sehr gut, sollten sie rechtzeitig erkannt werden. Plötzlicher nächtlicher Schweiß ist ein guter Indikator, dass dein Körper unter etwas leidet. Lässt sich nächtlicher Schweiß durch Schlafbedingungen ausschließen, kann möglicherweise ein ernsterer Auslöser hinter dem Schweiß stecken.

Schweißausbrüche durch Corona (Omikron)

Es gibt viele Infektionen, bei denen Betroffene unter nächtlichen Schweißausbrüchen leiden. Besonders bei Grippe und einem grippalen Infekt. Auch Corona (Omikron-Variante) gehört zu den Infektionen, bei denen viele Menschen Hitzewallungen oder Schweißausbrüche bekommen. Der Grund dafür ist simpel: Der Körper bekämpft das Virus mit allen Kräften und dazu gehört eben auch, die Temperatur zu erhöhen. Sollte das Fieber länger als einen Tag über 40 Grad liegen, ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen.

Anders sieht es allerdings bei Long-Covid aus. Hier zählen nächtliche Schweißausbrüche und Fieber zu den Langzeit-Folgen von Corona und vor allem von Omikron. Eigentlich spielt die Variante bei Corona keine Rolle. Von Delta bis Omikron wurde bei jeder Corona-Variante Schweißausbrüche als Langzeitfolge festgestellt. Allerdings tritt dieses Symptom bei Omikron etwas häufiger auf, als bei anderen Varianten. Trotzdem muss gesagt werden, dass es immer noch keine aussagekräftigen Studien zum Thema Long-Covid und Corona gibt (Stand: 13.12.2022).

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Quellen:

MSD Manual: Hyperhidrose.
Stiftung Gesundheitswissen: Grippe.
Robert Koch-Institut: Tuberkulose.
Ärzteblatt: Hyperhidrose – Ursachen und Therapie von übermäßigem Schwitzen.
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: Wie häufig ist Long COVID und wer ist besonders gefährdet?