Intensive Träume: Ursachen und Tipps
Bist du auch schon einmal aus einem Traum aufgewacht und konntest dich so deutlich daran erinnern, dass du dir nicht sicher warst, ob der Traum real war oder nicht? Wir erklären, wie es zu diesen lebendigen Träumen kommt und geben Tipps zur Hilfe.
Was sind intensive Träume?
Der REM-Schlaf (Rapid Eye Movement) ist die letzte der vier Phasen, die wir während unseres Schlafes durchlaufen. Der REM-Schlaf beginnt in der Regel innerhalb von 90 Minuten nach dem Einschlafen und wiederholt sich in einem normalen Schlafzyklus im Abstand von 90 Minuten. Diese Schlafphase ist durch eine Reihe von physiologischen Veränderungen wie Muskelentspannung, erhöhte Augenbewegungen, schnellere Atmung und erhöhter Gehirnaktivität gekennzeichnet. Im Gegensatz zu den anderen Schlafphasen, in denen sich die Gehirnströme verlangsamen, ist das Gehirn im REM-Schlaf hochaktiv.
Mit fortschreitendem Schlafzyklus verlängern sich die REM-Phasen und die Träume werden lebhafter. Normalerweise vergessen wir die Träume während unserer nächtlichen REM-Zyklen. Manche Trauminhalte fühlen sich jedoch überraschend realistisch an und wir können uns am nächsten Tag genau an sie erinnern. Diese Träume werden als lebendige Träume bezeichnet. Aufgrund ihrer Intensität empfinden wir sie manchmal sogar wie Erinnerungen aus dem wirklichen Leben. Sie können schön, realistisch oder auch beängstigend sein.
Mehr über die verschiedenen Phasen erfährst in unserem Artikel Schlafphasen: Das passiert während du schläfst.
Intensive Träume: Mögliche Ursachen
In der Regel sind lebhafte Träume kein Grund zur Besorgnis. Forscher gehen davon aus, dass Träume ein natürlicher Teil der emotionalen Verarbeitung und der Gedächtnisbildung sind. Lebhafte Träume können aus verschiedenen Gründen auftreten:
1. Schlafunterbrechungen
Intensive Träume entstehen in den normalen REM-Zyklen. Wachst du nun während oder direkt nach einer REM-Phase und nicht am Ende eines Schlafzyklus auf, kannst du dich besser und lebhafter an deine Träume erinnern. Träume, die im Gedächtnis haften bleiben und sich nicht direkt von der Realität unterscheiden lassen, können demnach das Ergebnis eines fragmentierten Schlafs sein. Darüber hinaus ergab eine Studie, dass Teilnehmern, denen der REM-Schlaf entzogen wurde, in der folgenden Nacht eine höhere Traumintensität erlebten.
2. Stress
Stress, Angst, Depressionen sowie traumatische Ereignisse können ebenfalls intensivere und lebhaftere Träume auslösen. Untersuchungen haben ergeben, dass Personen, die in ihrem täglichen Leben Stress und Ängste erleben, häufiger zu intensiven Träumen mit beunruhigenden und verstörenden Inhalten in der Nacht neigen. Diese Träume wiederum können den Schlaf stören und daher Schlaflosigkeit, Ängste und psychische Probleme noch verstärken. Forscher gehen davon aus, dass dies auf die Verarbeitung von Emotionen während des Träumens zurückzuführen ist.
3. Schwangerschaft
Insbesondere werdende Mütter berichten häufig von lebhaften Träumen während ihrer Schwangerschaft. Die körperlichen und hormonellen Veränderungen können zu Veränderungen im Schlafverhalten (wie Schlaflosigkeit oder Schlafstörungen) und zu solchen in der Gefühlswelt führen. Diese Umstellung kann zu intensiveren Träumen beitragen. Laut einer Studie erleben Frauen im dritten Trimester ihrer Schwangerschaft, im Vergleich zu nicht schwangeren Frauen, häufiger beunruhigende Traumbilder. Darüber hinaus berichten viele Frauen vor allem in den ersten Tagen ihrer Schwangerschaft von lebhafteren Träumen.
4. Medikamente
Auch bestimmte Arzneimittel können die Lebendigkeit von Träumen beeinflussen. Zu den Medikamenten gehören viele Antidepressiva, Betablocker, Blutdruckmedikamente, Medikamente gegen die Parkinson-Krankheit und zur Raucherentwöhnung. Übermäßiger Alkohol- oder Drogenkonsum sowie Drogenentzug können ebenfalls lebhafte Träume, häufig in Form von Albträumen, auslösen.
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Sind intensive Träume ein Grund zur Besorgnis?
Lebhafte Träume können in einigen Fällen beängstigend und verstörend sein, sind in der Regel aber kein Grund zur Besorgnis. Sollten die Träume jedoch sehr intensiv, beunruhigend oder emotional störend sein und über Wochen oder Monate anhalten, können sie nicht nur den Schlaf stören, sondern auch gesundheitliche Probleme mit sich ziehen. Häufige Nebenwirkungen von lebhaften Träumen sind:
- Tagesmüdigkeit
- Unfähigkeit, sich auf Aufgaben zu konzentrieren
- Verlangsamtes Denken
- Verlangsamte Reaktionszeit
- Schwierigkeiten, sich an Dinge zu erinnern
- Schlechtes Urteilsvermögen
- Lethargie
- Stimmungsschwankungen, wie Stress und Reizbarkeit
Solltest du das Gefühl haben, stark unter den Träumen zu leiden, gibt es einige Dinge, die du tun kannst.
Lebhafte Träume: Das kannst du dagegen tun
In der Regel verschwinden lebhafte Träume mit der Zeit von selbst, aber es gibt einige Möglichkeiten, ihre Häufigkeit zu verringern. Dazu gehören:
- Achte auf einen regelmäßigen Schlafrhythmus und eine gute Schlafhygiene
- Vermeide Drogen und Alkohol
- Versuche Stress zu vermeiden
- Imagery Rehearsal Therapy: Diese Behandlung hat sich als wirksame Therapie bei Menschen erwiesen, die infolge eines Traumas lebhafte Träume, insbesondere Albträume, haben. Bei der Imagery Rehearsal Therapy wird zuerst der Teil vom Albtraum, an den sich die Person im Wachzustand erinnert, erzählt, gemalt oder aufgeschrieben. Danach wird der Albtraum mit einem neuen, positiven Ende umgeschrieben, sodass er nicht mehr bedrohlich wirkt.
- Psychotherapie: Solltest du regelmäßig lebhafte Träume und Albträume haben, die deine Lebensqualität massiv einschränken oder durch ein traumatisches Ereignis verursacht worden sind, ist eine Psychotherapie sinnvoll. Sie kann dazu beitragen, die zugrunde liegenden Ursachen der intensiven Träum und Albträume aufzuarbeiten.
- Medikation: Normalerweise sind keine Medikamente zur Behandlung von lebhaften Träumen notwendig. Leidest du jedoch vermehrt unter Albträumen, die durch ein Trauma (posttraumatischen Belastungsstörung) ausgelöst werden, kann ein Arzt Schlafmittel oder Medikamenten gegen Angstzustände verschreiben, um den Schlaf zu fördern.
Gelegentliche Albträume sind weit verbreitet und stellen normalerweise keinen Grund zur Sorge dar. Bei manchen Menschen treten sie jedoch häufiger auf und können den Tagesablauf stören oder eine Angst vor dem Einschlafen auslösen. In diesen Fällen könnte eine Albtraumstörung (auch Traumangststörung genannt) dahinterstecken. In unserem Artikel Albtraumstörung: Symptome, Ursachen, Hilfe erfährst du, ob es sich bei deinen Träumen möglicherweise um eine Albtraumstörung handeln könnte.
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Quellen:
Sleep Medicine: Disturbed dreaming during the third trimester of pregnancy
American Academy of Sleep Medicine: Alpträume
SWR3: Warum manche Träume so real wirken – und wie du sie steuern kannst
Sleep Foundation: Vivid Dreams