Heuschnupfen: So schläfst du erholsam durch
Wer vom Heuschnupfen geplagt wird, kämpft nachts häufig mit dem Schlaf. Die verschlossene Nase macht das Atmen schwer und wenn dann noch Niesattacken hinzukommen, ist an Ruhe gar nicht mehr zu denken. Bei uns erfährst du, wie es mit dem Schlafen trotzdem klappt.
Menschen, die nicht unter Heuschnupfen leiden, wissen es vielleicht nicht, aber Pollen fliegen fast das ganze Jahr über. Bisher bleiben nur die Monate November und Dezember vom Pollenflug verschont. Dies kann sich mit dem Klimawandel und der damit einhergehenden Verschiebung der Jahreszeiten in Zukunft ändern.
Spätestens ab Januar geht es für die meisten Allergiker aber wieder los. Und damit beginnt auch die Zeit der Schlafstörungen. Der Begriff Heuschnupfen ist dabei übrigens ein Synonym für jegliche Art von Allergien gegen Pollen. Wenn man also von Heuschnupfen spricht, ist damit nicht nur die Allergie gegen Gräser gemeint, sondern gegen jegliche Form von Pflanzen, die Blühen und ihre Pollen verteilen.
Was ist Heuschnupfen?
Bei Heuschnupfen handelt es sich um eine Allergie gegen Blütenstaub (Pollen) von Pflanzen. Eine Pollinosis tritt besonders häufig im Frühjahr und Sommer auf. Die meisten Menschen mit einer Blütenallergie sind gegen Gräser- und Getreidepollen allergisch, wobei auch Bäume wie Hasel und Birke vielen Betroffenen zu schaffen macht.
Dabei kommt es bei Allergikern zu einer heftigen Abwehrreaktion des Körpers auf eigentlich harmlose Stoffe. Der Körper denkt, es handelt sich bei den Pollen um Angreifer und versucht sich gegen sie zu wehren. Fast jeder vierte bis fünfte Erwachsene leidet heutzutage an Heuschnupfen, wobei es dann meist nicht bei der einen Allergie bleibt und Betroffene im Laufe der Zeit noch weitere Allergien entwickeln.
Welche Pollen fliegen wann?
Natürlich können die verschiedenen Blühzeiten durch das Wetter und vor allem auch durch den Klimawandel schwanken, im Groben und Ganzen sind die Blühzeiten der verschiedenen Pflanzen aber wie folgt:
Monat | Schwacher Pollenflug | Starker Pollenflug |
Januar | Erle, Hasel | |
Februar | Erle, Hasel | |
März | Hasel, Birke, Buche, Eibe, Esche, Hainbuche, Pappel, Platane | Erle, Ulme, Weide |
April | Erle, Ahorn, Fichte, Löwenzahn, Rotbuche, Walnuss | Ulme, Weide, Birke, Buche, Eibe, Esche, Hainbuche, Pappel, Platane, Eiche, Flieder, Raps |
Mai | Ulme, Birke, Esche, Hainbuche, Pappel, Platane, Hafer, Holunder Roggen, Spitzwegerich | Buche, Eibe, Eiche, Flieder, Raps, Ahorn, Fichte, Löwenzahn, Rotbuche, Walnuss, Akazie, Gräser, Hopfen, Kiefer, Rosskastanie, Tanne, Weizen |
Juni | Eibe, Hopfen, Tanne, Beifuß, Gänsefuß, Goldrute, Linde, Nessel, Sauerampfer | Raps, Ahorn, Fichte, Löwenzahn, Akazie, Gräser, Kiefer, Rosskastanie, Weizen, Hafer, Holunder, Roggen, Spitzwegerich, Brennnessel, Gerste |
Juli | Ahorn, Löwenzahn, Roggen, | Raps, Gräser, Kiefer, Weizen, Hafer, Holunder, Spitzwegerich, Brennnessel, Gerste, Beifuß, Gänsefuß, Goldrute, Linde, Nessel, Sauerampfer, Mais |
August | Gräser, Kiefer, Hafer, Holunder, Spitzwegerich, Linde, Sauerampfer, Mais | Raps, Brennnessel, Beifuß, Gänsefuß, Goldrute, Nessel, Ambrosie |
September | Goldrute, Nessel | Brennnessel, Ambrosie |
Oktober | Brennnessel |
Welche Symptome treten bei Heuschnupfen auf?
Bei Heuschnupfen sind die Symptome eng begrenzt, aber unterschiedlich stark ausgeprägt. Zu den Anzeichen einer Allergie gehören unter anderem:
- Eine laufende Nase mit wässrig, klarem Ausfluss
- Niesattacken
- Juckende Augen und Nase
- Geröteten und tränenden Augen
- Angeschwollenen Augenlidern
- Gesteigerte Lichtempfindlichkeit
- Juckreiz im Gaumen- und Rachenraum
- Atemnot
Vereinzelt schildern Betroffene auch einen Juckreiz auf der Haut mit Quaddelbildung und Rötungen. Symptome, die einer Grippe ähneln sind zwar selten, aber ebenfalls möglich.
Sind bei Heuschnupfen Langzeitfolgen möglich?
Leider ja. Es kommt immer wieder vor, dass langjährige Betroffene über Irritationen der Nasenschleimhäute durch Zigarettenqualm, Duftstoffe von Zerstäubern oder Aromastoffen von Gewürzen klagen.
Auch schwerere Folgen sind möglich. So kann eine dauerhafte Entzündung der Nasenschleimhäute eine Operation an den Nasennebenhöhlen oder den Nasenmuscheln erforderlich machen. Leider kann durch die jahrelange Reizung der Schleimhäute auch der Geruchsinn nachhaltig beschädigt werden.
Kann ich Heuschnupfen behandeln lassen?
Völlig heilbar ist Heuschnupfen häufig nicht. Die erfolgversprechendste Methode ist die der Hyposensibilisierung, auch Immuntherapie mit Allergenen (SIT) genannt. Dabei wird der betroffenen Person der allergische Stoff Schritt für Schritt in immer stärkeren Dosen zugeführt. So„gewöhnt“ sich der Körper an das Allergen und es tritt eine Desensibilisierung ein. Eine solche Behandlung dauert mindestens ein Jahr, kann aber auch bis zu drei Jahre beanspruchen. Im besten Fall endet die Therapie mit der „Heilung“ des Patienten.
Die Hyposensibilisierung wirkt am erfolgversprechendsten bei Allergikern des Typs I. Hierbei handelt es sich um den sogenannten Sofort-Typ. Menschen dieses Typs reagieren umgehend auf eine Reizung und leiden häufig unter einer geschwollenen Nasenschleimhaut mit einer höheren Bildung von Nasensekret und Tränenflüssigkeit. Auch allergischer Schnupfen, Nesselausschlag und Asthma-Symptome sind häufige Anzeichen dieses Typs.
Folgende Typen gibt es außerdem:
- Typ II, die zyotoxische Reaktion: Die Folgen der Allergie treten erst nach ein paar Minuten oder Stunden auf.
- Typ III, die Immunkomplexbildung: Eine allergische Reaktion kann zwar auch schon Stunden nach Kontakt auftreten, ebenso aber auch erst Wochen oder Monate später.
- Typ IV, die zelluläre Immunantwort: Wird auch Spättyp genannt. Hierbei werden die Symptome hauptsächlich auf der Haut ausgelöst. Allergien dieses Typs entwickeln sich über Jahre und sorgen in den meisten Fällen für eine Berufsunfähigkeit.
Mehr zu den einzelnen Typen findest du auf www.lungenärzte-im-netz.de.
Gibt es wirksame Medikamente?
Wer sich einer Therapie zu Desensibilisierung nicht unterziehen will oder kann, hat auch die Möglichkeit auf zahlreiche Medikamente zurückzugreifen. Die bekanntesten dabei sind:
- Antihistaminika
Antihistaminika unterdrücken die allergische Reaktion, indem sie das vom Körper ausgeschüttete Histamin unterdrücken. Histamin sorgt für die bekannten Beschwerden bei einer Allergie. - Cortison
Hat das Körpereigene Stresshormon Cortisol als Grundlage und wird in unserem Körper in der Nebennierenrinde gebildet. Es hat vor allem entzündungshemmende Wirkung und ist bei der Behandlung eines anaphylaktischen Schocks unverzichtbar. - Adrenalin
Wird ausschließlich zur Notfallbehandlung eines anaphylaktischen Schocks genutzt und ist somit strenggenommen kein Medikament, welches alltäglich eingesetzt wird.
Beliebte Antihistaminika sind Cetirizin, Levocetirizin, Loratadin und Desloratadin. Letzteres Antihistaminikum war bis vor ein paar Jahren noch rezeptpflichtig, kann nun aber in Apotheken erworben werden. Sowohl Antihistaminika als auch Cortison gibt es in den verschiedensten Darreichungsformen, wie Tabletten, Tropfen oder Sprays.
Hausmittel gegen Schlafprobleme durch Heuschnupfen
Tagsüber ist die Einnahme von Medikamenten relativ simpel, nachts allerdings nicht. Deswegen gibt es einige Hausmittel und Tipps, wie du trotz Heuschnupfen in den Schlaf findest. So kannst du beispielsweise:
Haare waschen vor dem Zubettgehen
Im Laufe des Tages sammeln sich allerhand Stoffe in unseren Haaren ab, darunter auch zahlreiche Pollen. Während des Schlaf bist du deinen Haaren besonders nah, wodurch Allergie-Symptome sehr stark auftreten können. Eine ausgiebige Haarwäsche kann diese Symptome lindern. Auch eine Schlafhaube kann helfen, die Symptome zu lindern.
Lasse Teppiche aus dem Schlafzimmer
Generell bedeuten Stoffe immer einen höheren Anteil an Fremdkörpern im Schlafzimmer. Teppiche sind dabei aber ganz besondere Magnete. In ihnen können sich Pollen und andere Fremdkörper sehr gut festhalten. Häufig bringt dann auch Saugen nur wenig Linderung. Lasse deswegen am besten einen Teppich direkt ganz aus dem Schlafzimmer.
Nutze einen Luftreiniger
Lohnt sich vor allem im Schlafzimmer, da du dich dort so lange aufhältst wie in keinem anderen Zimmer deiner Wohnung. Ein Luftreiniger befreit die Luft von kleinsten Partikeln und kann auch Pollen aus der Luft filtern. Achte nur darauf den Filter regelmäßig zu wechseln.
Wenn du noch weitere Tipps wissen möchtest, gehe auf unsere Seite: „Mit diesen Tipps gibt deine Allergie nachts Ruhe“.
Heuschnupfen in der Schwangerschaft
Viele werdende Mütter mit Heuschnupfen fragen sich in der Schwangerschaft, ob sie die bisher genutzten Medikamente weiterhin nutzen dürfen. Im Großen und Ganzen gibt es auch während der Schwangerschaft keinerlei Bedenken bei frei verkäuflichen Antihistaminika. Zur Sicherheit solltest du aber vorher deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt befragen. Bei leichten Beschwerden können auch die oben genannten Tipps helfen.
Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, nutze nur Augentropfen und Nasensprays. Sie wirken sehr konzentriert auf kleine Bereiche des Körpers und gelangen nur sehr verdünnt, in einer für das Ungeborene ungefährlichen Dosis, in die Blutbahn. Bis heute sind übrigens keine Auswirkungen auf ein Ungeborenes beobachtet worden.
Allergie bei Kindern: Was tun?
Jedes zehnte Kind bis 17 Jahre zeigt Anzeichen einer Allergie, ob das eine verstopfte Nase, Husten oder tränende Augen sind. Bei Allergie-Symptomen solltest du umgehend deinen Kinderarzt oder deine Kinderärztin aufsuchen und dich beraten lassen. Häufig ist bei kleinen Kindern die Schwere der Allergie noch nicht absehbar, was im schlimmsten Fall in einem anaphylaktischen Schock enden kann.
Wurde bei deinem Kind Heuschnupfen diagnostiziert, sind auch bei ihm die gleichen Behandlungsmethoden möglich wie bei Erwachsenen. Auch bei deinem Kind kann eine Therapie zur Desensibilisierung wirken. Ansonsten wird der Kinderarzt die passenden Antihistaminika verschreiben. Je nach Ausprägung der Allergie können dann noch Cortison und Adrenalin für den Notfall hinzukommen.
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Quellen:
Internisten im Netz: Pollenallergie.
HNO-Ärzte im Netz: Allergie – was ist allergischer Schnupfen?
Lungenärzte im Netz: Therapie von Heuschnupfen.
Stiftung Warentest: Heuschnupfen: Diese Medikamente helfen und sind günstig.
Kindergesundheit-Info: Was tun bei Heuschnupfen?