Schlafprobleme

Fettleber: Ist schlechter Schlaf eine Ursache?

Fettleber: Ist schlechter Schlaf eine Ursache?

Sie kommt schleichend und leise: die Fettleber. Mediziner und Medizinerinnen gehen davon aus, dass bis zu 40 Prozent aller Deutschen an einer Fettleber leiden, ohne es zu wissen. Wie es dazu kommt, was man dagegen tun kann und inwiefern Schlaf mit einer Fettleber zu tun hat, erfährst du hier.

Junge Frau hält eine die Zeichnung einer Fettleber hoch.
Eine Fettleber bleibt häufig jahrelang unerkannt. Bild: iStock/Sewcream

Man kann die Fettleber – fachsprachlich Steatosis hepatis oder hepatische Steatose genannt – durchaus als eine Volkskrankheit bezeichnen. Rund 40 Prozent aller Deutschen (und sogar Westeuropäer) haben eine verfettete Leber. Meist, ohne dass sie davon wissen. Wird sie erkannt, haftet dieser Erkrankung noch immer der Rochus eines alkoholbedingten Leidens an. Dem ist allerdings schon lange nicht mehr so.

Heutzutage entstehen Leberfette bei den meisten Menschen nämlich tatsächlich eher durch eine falsche Ernährung, Medikamente und andere Umwelteinflüsse. Trotzdem darf eine alkoholbedingte Fettleber nicht außer Acht gelassen werden. In diesem Artikel gehen wir auf beide Arten der verfetteten Leber ein, nennen Ursachen, Symptome und sagen, was man dagegen tun kann, denn neuste Erkenntnisse legen nahe, dass Schlaf eine Rolle bei dieser Erkrankung spielt.

Was ist eine Fettleber?

Die Leber ist zusammen mit den Nieren die Reinigungskraft unseres Körpers. Sie sammelt Giftstoffe, die wir mit der Nahrung aufnehmen, wandelt sie in ungiftige Stoffe um oder sorgt für deren Ausscheidung. Wie an vielen Stellen unseres Körpers, kann sich auch an der Leber Fett ablagern, welches wir beispielsweise durch eine ungesunde Ernährung, zu wenig Bewegung oder zu viel Alkohol aufbauen.

Von einer Fettleber wird dann gesprochen, wenn mehr als 50 Prozent der Leberzellen Fettablagerungen enthalten. Wird einer Leberverfettung nicht entgegengewirkt, kann sich aus ihr im Laufe der Jahre eine Leberzirrhose und Leberkrebs entwickeln. Nur sechs Prozent aller Betroffenen einer verfetteten Leber sind weder Alkoholiker noch adipös (stark übergewichtig).

Fettleber: Die Ursachen

Um die Ursachen einer Leberverfettung benennen zu können, muss man wissen, dass in der Medizin zwischen zwei verschiedenen Arten der verfetteten Leber unterschieden wird. Zum einen gibt es die alkoholische Fettleber. Sie wird, wie der Name vermuten lässt, durch jahrelangen übermäßigen Alkoholkonsum verursacht.

Zum anderen gibt es die nichtalkoholische Fettleber. Sie kann durch ganz viele verschiedene Ursachen ausgelöst werden. Dazu zählt unter anderem die genetische Veranlagung, schlechte Ernährung, starkes Übergewicht, Diabetes, Medikamente, Drogenmissbrauch und – wie neue Studien belegen – jahrelanger schlechter Schlaf.

Die alkoholische Fettleber

Bei der alkoholischen Fettleber wird Fett durch übermäßigen Alkoholkonsum in den Leberzellen eingelagert. Zunächst ist die Leberverfettung ungefährlich. Auf Dauer kann sie sich allerdings in eine Entzündung (Steatohepatitis) oder sogar einer Leberzirrhose entwickeln. Solange die Leber noch keine Schäden davongetragen hat, kann sich das Fett bei Verzicht auf Alkohol zurückbilden.

Die nichtalkoholische Fettleber

Jeder vierte Deutsche über 40 ist von einer sogenannten NAFLD (non-alcoholic fatty liver desease) betroffen und bereits jedes dritte übergewichtige Kind. Dies trifft übrigens auch auf die Leberverfettung bei Erwachsenen zu. Zwischen 70 und 90 Prozent der Betroffenen sind übergewichtig. Häufig auch mit Diabetes. Immerhin haben noch sechs Prozent der Normalgewichtigen eine fette Leber. Meist entsteht sie durch eine Kombination aus genetischer Veranlagung, wenig Bewegung und ungesunder Ernährung.

Fettleber durch schlechten Schlaf?

Natürlich bekommt man keine Fettleber, wenn man unter Schlafstörungen leidet, aber sich gesund ernährt, Normalgewicht hat und keinen Alkohol trinkt. Wer allerdings an Übergewicht leidet oder sich nur ungesund und einseitig ernährt, erhöht mit schlechtem Schlaf das Risiko auf eine fette Leber. Das konnte eine Studie aus China belegen (Quelle am Ende).

Die gute Nachricht: Erholsamer Schlaf hat auch positive Auswirkungen auf eine kranke Leber. So konnte die Studie ebenfalls nachweisen, dass bereits eine leichte Verbesserung des Schlafs das Risiko auf eine Fettleber um fast 30 Prozent senkt. Mit welchen Methoden du deinen Schlaf verbessern kannst, erfährst du in unserem Artikel über die richtige Schlafhygiene.

Welche Symptome zeigt eine fette Leber?

Wie oben schon erwähnt, sind die Symptome einer Fettleber zu Beginn nicht leicht zu erkennen. Bei der Fettleber gibt es drei Phasen der Schwere.

1. Phase: Fettleber ohne Entzündung

In der ersten Phase der Leberverfettung zeigt sich das Problem höchstens durch eine leichte Müdigkeit und eine gewisse Konzentrationsschwäche. Auch bei einer Kontrolle der Blut- und Leberwerte ist in diesem Stadium noch nichts zu erkennen. Allerdings ist die Leber teils stark vergrößert und kann bei einer ärztlichen Untersuchung gut entdeckt werden.

2. Phase: Leberverfettung mit Entzündung

Im zweiten Stadium steigen die Blutzucker- und Blutfettwerte an. Diese sind dann auch bei einem Blutbild erkennbar. Hinzu kommen dauerhaft leichte Bauchschmerzen, etwa, wenn man auf die entsprechende Stelle drückt. Im späten Verlauf kann es auch zur sogenannten Gelbsucht kommen. Am frühsten ist diese an den Augen zu erkennen.

3. Phase: Leberzirrhose

Die Leberzirrhose ist das Endstadium der Leberverfettung. Bei Leberzirrhose stirbt Gewebe durch die Entzündungen innerhalb der Leber ab und wird nur durch Bindegewebe ersetzt. Dadurch kommt es zu einer Knötchenbildung. Symptome einer Leberzirrhose sind Müdigkeit, Appetitmangel, Gewichtsverlust.

Bei allen drei Phasen kann es aber durchaus sein, dass Betroffene überhaupt keine Beschwerden haben und deshalb keinen Grund sehen, zum Arzt oder zur Ärztin zu gehen.

Wie verschwindet eine verfettete Leber wieder?

Bei einer kranken Leber durch Alkohol ist das häufigste Mittel dagegen, keinen Alkohol mehr zu trinken. Häufig ist dies aber leichter gesagt als getan, denn viele Erkrankte leiden an einer Alkoholsucht.

Bei einer nichtalkoholischen Fettleber hilft in den meisten Fällen eine radikale Umstellung des Lebensstils. Dazu gehört eine ausgewogene, kalorienreduzierte Ernährung, körperliche Bewegung (Spazierengehen) und erholsamer Schlaf. Folgende Lebensmittel sind bei einer fetten Leber besonders geeignet:

  • Gemüse (Brokkoli, Kohl, Spinat)
  • (unbehandelte) Nüsse
  • Milchprodukte (Joghurt, Käse)
  • Eier
  • Fisch
  • Geflügel
  • hochwertige pflanzliche Öle (Olivenöl, Leinsamenöl)
  • zuckerarmes Obst

Dagegen solltest du unter anderem diese Lebensmittel aus deinem Ernährungsplan streichen:

  • Alkohol
  • Zucker (Cola, Süßigkeiten)
  • Teigwaren (Brot, Gebäck)
  • Reis
  • Nudeln
  • zuckerhaltiges Obst (Bananen, Datteln)
  • Kartoffeln
  • generell Fast Food
  • Salz
  • Mayonnaise
  • Sahne, Crème fraîche, Schmand

Wenn Kohlenhydrate, dann sehr wenig und nur aus Vollkornprodukten. Übrigens: Medikamente gegen eine fette Leber gibt es nicht.

Kann ich selber testen, ob ich eine Fettleber habe?

Einen wirklich zuverlässigen Test, mit dem du testen kannst, ob du unter einer fetten Leber leidest, gibt es nicht. Allerdings kannst du auf Symptome achten. Bist du häufig erschöpft, kannst dich nicht konzentrieren und hast unbestimmtes Bauchdrücken? Dann lasse dich beim Arzt oder bei der Ärztin deines Vertrauens durchchecken. Solche Tests müssen zwar meist selbst bezahlt werden, sind allerdings nicht teuer.

Eine weitere Hilfe kann das errechnen des Body-Mass-Index sein. Auch wenn die von der WHO anerkannte Methode zur Bestimmung eines gesunden Körpergewichts umstritten ist, kann sie doch erhellende Erkenntnisse bei etwaigen Erkrankungen liefern. Einen guten Body-Mass-Index-Rechner findest du auf der Seite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

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Quellen:

Bundeszentrum für Ernährung: Risikofaktor nichtalkoholische Fettleber.
Bundesministerium für Gesundheit: Alkoholische Fettleber.
The Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism: Sleep Factors in Relation to Metabolic Dysfunction-Associated Fatty Liver Disease in Middle-Aged and Elderly Chinese.
MSD Manual: Fettleber.