Schlafprobleme

Hände schlafen nachts ein: Ursachen und was dagegen hilft

Hände schlafen nachts ein: Ursachen und was dagegen hilft

Deine Hände schlafen nachts ein? Taubheitsgefühle in den Armen und Händen können unangenehm sein, sind aber keine Seltenheit. Doch was bedeutet es, wenn ein Teil des Körpers „einschläft“ und welche Ursachen können dahinterstecken? Das erfährst du in unserem Artikel. 

Taubheitsgefühle und Ameisenlaufen — eingeschlafene Körperteile sind zwar unangenehm, aber meistens harmlos. Bild: iStock

Jeder kennt das kribbelnd-stechende bis taube Gefühl eingeschlafener Körperteile. Diese Empfindungsstörungen können in der Nacht als sehr unangenehm und beunruhigend wahrgenommen werden — insbesondere, wenn es häufiger vorkommt.

Hände schlafen nachts ein: Wie entsteht eine Parästhesie?

Das Gefühl von Nadelstichen oder Kribbeln in den Gliedmaßen wird in der medizinischen Fachsprache auch Parästhesie genannt. Durch eine temporäre Unterbrechung des Blutflusses in den betroffenen Körperteilen, die zu einer Minderversorgung der Nervenzellen mit Sauerstoff und Glucose führt, kommt es zum kurzzeitigen „Einschlafen“ der Nerven. Auch die Sensibilität der Haut kann dabei im betroffenen Bereich herabgesetzt sein. Sobald die Nerven wieder durchblutet werden, kommt es zu dem typischen Kribbeln. Eine Parästhesie tritt typischerweise an Armen, Beinen, Händen sowie Füßen auf.

In den meisten Fällen ist die Ursache für einen eingeschlafenen Arm oder Hand einfach: Du hast dich auf den Arm oder die Hand gelegt oder anderweitig Druck auf die Körperteile ausgeübt. Das hindert das Blut daran, zu den Nerven zu fließen und es entsteht das typische Kribbeln. Es gibt jedoch auch eine Reihe anderer Ursachen, die dafür verantwortlich sein können, dass deine Extremitäten in der Nacht einschlafen. 

Das könnte dich auch interessieren:

Eingeschlafene Arme in der Nacht: Das sind die Ursachen

1. Falsche Schlafposition

Die häufigste Ursache einer nächtlichen Parästhesie liegt in einer falschen Schlafposition, die bestimmte Nerven abdrückt und somit die Durchblutung unterbricht. Wenn der Druck auf die Nervenenden nicht schnell genug abgebaut wird, kommt es zu dem bekannten Kribbeln und Taubheitsgefühlen. Solltest du mit diesem Gefühl aufwachen, richte dich neu aus, um den Druck zu lindern. Wenn du am liebsten auf der Seite schläfst, versuche deine Handgelenke und Finger flach und in einer neutralen Position zu halten und vermeide es, deinen Kopf auf die Hand oder den Unterarm zu legen.

Ob auf dem Bauch oder auf der Seite, welche Schlafposition die beste ist, verraten wir dir in unserem Artikel: Welche Schlafposition ist besonders gesund?

2. Vitaminmangel

Auch ein Vitaminmangel kann hinter den Taubheitsgefühlen stecken. Vitamin-B12 ist maßgeblich für die Gesundheit und die Funktion deiner Nerven verantwortlich. Wenn der B12-Spiegel zu niedrig ist, können die Nervenzellen nicht effektiv arbeiten, was zu den Beschwerden wie Taubheit, Kribbeln oder Missempfindungen in den Händen und Füßen führt. Weitere Anzeichen sind Muskelschwäche und verminderter Appetit. Das Vitamin ist in großen Mengen in tierischen Produkten enthalten. Einige der reichhaltigsten Quellen sind Leber, Rindfleisch, Sardinen, Muscheln und Milchprodukte. Zur Risikogruppe eines Vitamin-B12Mangels zählen:

  • Vegetarier (v.a. bei geringem Konsum von Milch und Milchprodukten)
  • Veganer
  • ältere Menschen
  • Patienten mit bestimmten Erkrankungen (u.a. Zöliakie, Morbus Crohn, Alkoholismus, Leberinsuffizienz, AIDS, Krebs)
  • Personen, die Medikamente einnehmen (z.B. Anti-Baby-Pille, Magensäurehemmer, Blutdrucksenker, Cholesterinsenker)

3. Karpaltunnelsyndrom

Bei einem Karpaltunnelsyndrom handelt es sich um eine Einklemmung des Mittelarmnerven (Nervus medianus). Das Syndrom wird häufig durch sich wiederholende Bewegungen, wie das Tippen auf einer Tastatur oder das Bedienen von Maschinen, verursacht. Betroffene Personen verspüren Kribbeln und Taubheitsgefühle in den Armen oder Händen, vorwiegend, während sie schlafen und die Handgelenke abgewinkelt sind. Dadurch wird ein übermäßiger Druck auf diesen Nerv ausgeübt. Das Tragen einer Bandage während des Schlafs oder das Dehnen der Hand und Handgelenke kann helfen, die Beschwerden des Karpaltunnelsyndroms zu lindern.

4. Periphere Neuropathie

Taubheitsgefühle oder Kribbeln können auch erste Anzeichen einer Nervenschädigung durch Diabetes sein. Diese Symptome werden als periphere Neuropathie bezeichnet und können jederzeit auftreten. In der Nacht sind jedoch am schlimmsten. Die periphere Neuropathie äußert sich, wenn ein hoher Zucker- und Fettgehalt die Nervenenden mit der Zeit schädigt. In der Regel sind die Füße und Beine betroffen, die diabetische Neuropathie kann sich jedoch auch in den Armen und Händen bemerkbar machen. 

Wann sollte ich einen Arzt aufsuchen?

Wenn deine Hände oder Arme gelegentlich in der Nacht einschlafen und die Missempfindungen schnell wieder abklingen, ist das vollkommen in Ordnung und du musst keinen Arzt aufsuchen. Sollten die Schmerzen und Taubheitsgefühle jedoch nicht verschwinden und Probleme beim Gehen oder Festhalten von Gegenständen verursachen, solltest du dich umgehend an einen Arzt wenden. In diesen Fällen können Erkrankungen der Leber, der Niere und der Schilddrüse, Ernährungsdefizite, Gefäßerkrankungen oder Diabetes (Periphere Neuropathie) dahinterstecken. 

Du möchtest noch mehr rund um das Thema Schlaf erfahren? Dann folge uns auf InstagramFacebook und Pinterest oder tausche dich mit anderen Lesern in unserem Forum aus.

Das könnte dich auch interessieren:

Quellen:

Sleep Foundation: Numbness in Hands While Sleeping: Why It Happens and What It Means
Harvard Health Publishing: Hands or feet asleep? What to do
MSD Manual: Karpaltunnelsyndrom
MSD Manual: Periphere Neuropathie