Allergiesymptome in der Nacht: Ursachen und Abhilfe
Verstopfte Nase, tränende Augen oder Hustenanfälle: Allergiesymptome können sich abends besonders schlimm anfühlen und den Schlaf fast unmöglich machen. Woran das liegt und was man dagegen tun kann, erfährst du in unserem Artikel.
Sind Allergiesymptome nachts schlimmer?
Tabletten gegen Heuschnupfen, Nasensprays, Immuntherapien — es gibt viele Möglichkeiten seine Allergiesymptome tagsüber unter Kontrolle zu halten. Doch abends, wenn wir ins Bett gehen, können sie den Schlaf fast unmöglich machen. Wenn es dir schwerfällt, nachts ein- und durchzuschlafen und du morgens mit Kopfschmerzen, verstopfter Nase und tränenden Augen aufwachst, dann bist du damit nicht alleine. In einer Studie bewerteten nur 17 % der Patienten mit Allergien ihren Schlaf als erholsam. Etwa die Hälfte aller Studienteilnehmer gab darüber hinaus an, dass ihre Allergien sie nachts aufwecken und das Einschlafen erschweren. Infolgedessen leiden Allergiker*innen häufig unter Schlaflosigkeit, nächtlichem Erwachen und Tagesmüdigkeit. Aber warum ist das so?
Allergien können sich nachts oftmals schlimmer anfühlen, da der Körper im Schlafzimmer möglicherweise mehr Allergenen ausgesetzt ist. Denn zusätzlich zu den Reizstoffen, mit denen wir draußen konfrontiert werden, können die Allergene im Schlafzimmer die typischen Reaktionen noch verschlimmern. Neben Hausstaubmilben in Kissen, Bettdecken oder Matratzen, spielt jedoch mangelnde Hygiene im Schlafzimmer und schmutzige Bettwäsche ebenso eine wichtige Rolle. Darauf deutet nun auch eine britische Untersuchung hin.
Studie: Allergie ist am schlimmsten im Schlafzimmer
Forschende befragten 2.000 Teilnehmer nach ihren Allergien, der Häufigkeit ihrer Beschwerden und ihrer Hygiene in ihrer Wohnung. Dabei stellen sie fest, dass das Schlafzimmer der Raum ist, in dem am häufigsten allergische Beschwerden auftreten. Der Grund dafür war einfacher als gedacht: 17 Prozent der Teilnehmenden gaben an, ihre Bettwäsche nur einmal im Monat zu wechseln, 12 Prozent sogar nur alle acht Wochen. Für Allergiker*innen ist das viel zu selten. Denn gerade in Textilien wie Bettwäsche, aber auch in Teppichböden, Vorhängen oder Kleidungsstücken sammeln sich Hausstaubmilben, Tierhaare und Schimmelpilze millionenfach — insbesondere, wenn sie nicht regelmäßig gesäubert werden.
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Allergie in der Nacht: Symptome
Allergien in der Nacht können von Person zu Person unterschiedlich aussehen. Zu den häufigsten nächtlichen Symptomen zählen jedoch:
- verstopfte Nase und Niesreiz
- laufende oder juckende Nase
- Husten oder pfeifendes Atmen
- gereizter oder trockener Hals
- Kopfschmerzen beim Aufwachen
Ursachen von nächtlichen Allergien
In den meisten Fällen werden nächtliche Allergien durch eine Ansammlung von Allergenen im Schlafbereich verursacht, zum Beispiel durch Hausstaubmilben im Bett, Schimmelpilzen an den Wänden oder Tierhaare auf der Bettdecke.
Ein weiterer und sehr häufiger Auslöser von Allergiesymptomen sind Pollen. Der Blütenstaub kann durch offene Fenster, die Klimaanlage oder durch geöffnete Türen unbeabsichtigt in die Wohnung gelangen. Darüber hinaus bleiben Pollen an Kleidungsstücken und Haaren haften und werden somit in die eigenen vier Wände (und folglich auch in das Schlafzimmer) getragen. Ein Haustier kann ebenfalls Pollen im Haus verbreiten, insbesondere wenn es im Bett schläft. Bei Allergikern kann dieser Kontakt zu einer Überreaktion des Immunsystems führen und Heuschnupfen, Hustenanfälle oder andere Reaktionen auslösen.
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Hausstaubmilben zählen zu den häufigsten Allergie-Auslösern
Hausstaubmilben sind einer der verbreitetsten Haushaltsallergene. Die Hausstaubmilbe oder auch Bettmilbe gehört zur Gattung der Spinnentiere und ernährt sich von abgestorbenen Hautzellen. Häufig sind sie in Matratzen, Kissen, Bettdecken und Boxspringbetten zu finden. Aber auch in Teppichen und schweren Vorhängen können die winzigen Lebewesen gedeihen.
Die Hausstaubmilbenallergie wird nicht durch die Milben selbst, sondern durch das Einatmen ihres (im Hausstaub mit enthaltenen) Kotes ausgelöst und kann daher das ganze Jahr über auftreten. Im Freien überleben die Spinnentiere nicht — im Bett liegt die Lebensdauer der Tiere jedoch zwischen 30 und 100 Tage.
Die Milben verursachen Reaktionen wie Juckreiz, Engegefühl in der Brust, Husten, juckende und gerötete Augen, verstopfte Nase und Niesen. Leidest du unter einer Hausstaubmilbenallergie, gibt es einige Tricks, mit denen du die Bettmilben so reduzieren kannst, dass die allergische Reaktion abgeschwächt wird oder vielleicht sogar verschwindet. Welche das sind, erfährst du in unserem Artikel Bettmilben: So wirst du die Spinnentiere los.
Allergiesymptome in der Nacht: Was tun?
Leidest du ständig unter nächtlichen Niesattacken oder ähnlichen Symptomen, könnte ein gründlicher Frühjahrsputz und ein wöchentlicher Wechsel der Bettwäsche Linderung verschaffen. Regelmäßiges Saugen, feuchtes Abwischen der Oberflächen und das Waschen der Vorhänge kann ebenfalls helfen, die Allergie-Anfälle zu verhindern.
Wenn du sensibel auf Pollen reagierst, halte deine Fenster über Nacht am besten geschlossen, da du den Pollen sonst einen perfekten Zugang zu deiner Wohnung verschaffst. Zwar ist der Pollenflug morgens am stärksten, aber er kann auch nachts Allergien auslösen. Während warme Temperaturen die Pollen in die Luft treiben, führt kühlere Abendluft dazu, dass die Pollen zurückfallen und nachts Oberflächen im Freien bedecken. Außerdem sammelt sich der Blütenstaub tagsüber auf deiner Kleidung und deinem Haar.
Lege deine Klamotten daher nicht im Schlafzimmer ab und gehe vor dem Schlafengehen duschen. So können die anhaftenden Pollen weggespült werden. Auch Luftfiltersystemen sind besonders wirksam, um den Allergengehalt in deiner Wohnung zu verbessern. Haustiere sind für Allergiker*innen ebenfalls nicht förderlich — sie sollten dem Schlafzimmer fernbleiben.
Medikamente gegen Heuschnupfen und Co.
Darüber hinaus kannst du auch bestimmte Medikamente zur Linderung oder Vorbeugung der Symptome einnehmen. Antihistaminika, wie Cetirizin, wirken besonders schnell und eignen sich gut zur Behandlung leichter Symptome wie Niesen und Fließschnupfen. Nasensprays wirken gut gegen eine verstopfte Nase. In einigen Fällen ist es sinnvoll, sich einer Immuntherapie zu unterziehen, damit der Körper gar nicht erst auf das Allergen reagiert.
Wenn die Allergiesymptome besonders stark ausgeprägt sind oder nicht klar ist, worauf dein Körper allergisch reagiert, solltest du eine ärztliche Fachperson aufzusuchen. Diese kann dich gegebenenfalls an einen HNO-Arzt oder einen Allergologen überweisen.
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Quellen
Institut für Angewandte Umweltforschung e.V.: Allergene im Innenraum (Innenraum-Allergene)
National Library of Medicine: Bedroom Allergen Exposure Beyond House Dust Mites
Sleep Foundation: Allergens That Impact Sleep
Rheumatology and Allergy Institute of Connecticut, LLC:Don’t Let Allergies Ruin Your Sleep