Schlafprobleme

Albtraumstörung: Symptome, Ursachen, Hilfe

Albtraumstörung: Symptome, Ursachen, Hilfe

Albtraumstörung, auch als Traumangststörung bekannt, ist eine psychologische Erkrankung, die durch häufige Albträume gekennzeichnet ist. Wir nennen die Symptome und Ursachen und geben Tipps zur Hilfe.

Junge Frau hat eine Albtraumstörung und liegt furchtsam unter der Decke.
Eine Albtraumstörung kann zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität führen. Bild: gettyimages/Axel Bueckert / EyeEm

Was ist eine Albtraumstörung?

Ein Albtraum ist ein beunruhigender Traum, der mit negativen Gefühlen wie Angst oder Furcht verbunden ist und den Schlafenden verschreckt aufwachen lässt. Gelegentliche Albträume sind weit verbreitet und stellen normalerweise keinen Grund zur Sorge dar. Bei manchen Menschen treten sie jedoch häufiger auf, stören den Schlaf, beeinflussen den Tagesablauf oder lösen eine Angst vor dem Einschlafen aus. Sollten diese Merkmale auf dich zutreffen, könnte eine Albtraumstörung (auch Traumangststörung genannt) dahinterstecken.

Albtraumstörung ist Form einer Parasomnie

Bei einer Albtraumstörung handelt es sich um die seltene Form einer Parasomnie, von der etwa 4 Prozent der Erwachsenen betroffen sind. Parasomnien sind unerwünschte Verhaltensweisen, die beim Einschlafen, im Schlaf oder beim Aufwachen auftreten. Dabei unterscheidet man zwischen Störungen während des Traumschlafs (REM-Schlaf-Parasomnie) oder während der anderen Schlafphasen (NREM-Schlaf-Parasomnie). Albträume dieser Art zählen in der Regel zu Störungen, die während des REM-Schlafs (Rapid Eye Movement) stattfinden, wenn die Träume länger und lebhafter sind.

Weitere Parasomnien sind:

Ursachen einer Albtraumstörung

Die genaue Ursache einer Albtraumstörung ist nicht eindeutig geklärt. Angstträume können jedoch durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden: 

  • Stress und Ängste
  • Trauma (z.B. nach einem Unfall, einer Verletzung, körperlichem oder sexuellem Missbrauch oder anderen traumatischen Ereignissen)
  • im Zusammenhang einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTSD)
  • Schlaflosigkeit und Schlafentzug (unregelmäßige Schlaf- und Wachzeiten, Schlafentzug und Schlaflosigkeit können das Risiko von Albträumen erhöhen)
  • bestimmte Medikamente (wie Antidepressiva, Blutdruckmedikamente, Betablocker)
  • der Konsum oder Entzug von Alkohol und Drogen
  • Depressionen und andere psychische Störungen
  • andere Schlafstörungen, die den Schlaf beeinträchtigen
  • Vererbung

Obwohl Albtraumstörungen relativ selten vorkommen, können sie dauerhafte psychische und physische Auswirkungen haben. Solltest du regelmäßig wiederkehrende Albträume haben, lohnt es sich, mit einem Arzt zu sprechen. Unser Artikel Schlafstörungen – welcher Arzt kann dir helfen? erklärt dir, wo du Rat findest.

Symptome einer Albtraumstörung

Hier sind typische Anzeichen dafür, dass es sich bei deinen Träumen möglicherweise um eine Albtraumstörung handeln könnte.

1. Häufiges Auftreten von Angstträumen

Während üble Träume bei jedem Menschen gelegentlich vorkommen, treten sie bei Personen mit einer Albtraumstörung um einiges häufiger auf. Die Dauer und Häufigkeit macht demnach den Unterschied zu herkömmlichen schlechten Träumen aus. Als Faustregel gilt: Bei wiederkehrenden Albträumen, die mindestens einmal pro Woche oder häufiger über einen Zeitraum von einem bis sechs Monaten auftreten, könnte man von einer Störung sprechen. In der Regel leiden Kinder bis zu ihrem 10. Lebensjahr vermehrt unter Albträumen, aber auch Erwachsene sind betroffen. Im späteren Lebensalter berichten zudem Frauen häufiger von Albträumen als Männer. Man geht auch davon aus, dass einfallsreiche, kreative und sensible Menschen mit größerer Wahrscheinlichkeit unter vermehrten Albträumen leiden.

2. Beeinträchtigung der Lebensqualität

Ein Hauptmerkmal der Albtraumstörung ist, dass die Auswirkungen des Albtraums das Nacht- und Tagesleben beeinträchtigen und die Betroffenen Schwierigkeiten haben, alltägliche Aufgaben unbeschwert zu bewältigen. Im Gegensatz zu Schlafängsten, wie dem Nachtschreck, können sich hier die Personen tatsächlich an den Traum erinnern. Nach dem Aufwachen ist der Betroffene sofort wach und orientiert. Aus Angst vor einem weiteren Albtraum haben die Menschen, die an einer Albtraumstörung leiden, häufig Probleme erneut einschlafen. Der daraus folgende Schlafmangel sowie die starke Angst können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und die Betroffenen daran hindern, alltägliche Aufgaben effizient zu bewältigen. Mit der Zeit kann dies zu einer Schädigung des emotionalen und körperlichen Wohlbefindens führen und Furcht, Konzentrations- oder Gedächtnisprobleme nach sich ziehen.

3. Lebhafte Erinnerung an den Traum

Die Träume einer Albtraumstörung treten normalerweise in der zweiten Hälfte der Nacht während des REM-Schlafes auf. In dieser Schlafphase, die durch schnelle Augenbewegungen und erhöhter Hirnaktivität gekennzeichnet ist, träumen Menschen besonders häufig und lebhaft. Die International
Classification of Sleep Disorder
definiert die Träume der Betroffenen als sehr belastende und dysphorische Träume, in denen das Überleben, die persönliche Sicherheit oder die körperliche Unversehrtheit des Individuums bedroht wird. Klassische Themen von Albträumen beinhalten Bedrohliches, Verfolgung, Verletzung, das Fallen ins Bodenlose oder den Tod nahestehender Personen sowie den eigenen Tod. Die Angstträume einer Albtraumstörung sind dabei mit lebhaften und detaillierten Erinnerung verbunden.

Selbsttest: Leidest du an einer Albtraumstörung?

Die American Academy of Sleep Medicine empfiehlt folgende Fragen zum Selbsttest einer Albtraumstörung:

  1. Wachst du häufig aufgrund eines beunruhigenden Traums aus dem Schlaf auf?
  2. Lösen diese Träume Gefühle wie Angst, Wut, Traurigkeit oder Ekel aus?
  3. Bist du wach und kannst du klar denken, sobald du aufwachst?
  4. Bist du in der Lage, dich klar an Einzelheiten dieser Träume zu erinnern?
  5. Treten diese Träume häufig in der Spätphase deines Schlafes auf, z. B. in den frühen Morgenstunden?
  6. Hast du Schwierigkeiten, nach diesen Träumen wieder einzuschlafen?

Wenn du die folgenden Fragen mit Ja beantwortet hast, solltest du mit einem Arzt sprechen oder einen Schlafmediziner aufsuchen.

Behandlung einer Albtraumstörung

In den meisten Fällen kannst du Albträume ohne spezielle Therapie in den Griff bekommen. Es wird empfohlen, auf eine gute Schlafhygiene zu achten, gruselige Filme zu vermeiden und einen regelmäßigen Schlaf-Wach-Rhythmus einzuhalten. Weitere Tipps für eine erholsame Nacht findest du in unserem Artikel Schlafhygiene – 13 Regeln für besseren Schlaf.

Solltest du jedoch wiederholt unter Angstträumen leiden, ist es sinnvoll, die dahinter stehenden Ursachen zu behandeln. Folgende Techniken können angewendet werden:

  • Imagery Rehearsal Therapy: Die Imagery Rehearsal Therapy hat sich als wirksame Therapie bei der Behandlung von Albträumen erwiesen. Bei diesem Ansatz wird zuerst der Albtraum von der betroffenen Person erzählt, gemalt oder aufgeschrieben. Danach wird der Albtraum mit einem neuen, positiven Ende umgeschrieben. 
  • Stressbewältigung: Entspannungstechniken, wie Yoga, autogenes Training oder Meditation, können helfen, Ängste und Anspannung abzubauen und so in der Nacht besser zu schlafen.
  • Psychotherapie: Sollten die Albträume lange anhalten und die Lebensqualität der betroffenen Person massiv einschränken oder durch ein traumatisches Ereignis verursacht worden sein, ist eine Psychotherapie sinnvoll. Sie kann dazu beitragen, die zugrunde liegenden Ursachen der Albträume aufzuarbeiten.

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Quellen:

MSD Manual: Parasomnien
therapie.de: Alpträume (Nightmare Disorder)
American Family Physician: Nightmares and Disorders of Dreaming
ZDF: Wenn Albträume häufig wiederkehren
American Academy of Sleep Medicine: Alpträume