Schlaflexikon

Schlaflabor

Schlaflabor

Mal eine Nacht schlecht geschlafen? Das steckst du meist gut weg. Doch wenn die Schlafprobleme anhalten, solltest du dies ernst nehmen. Es können medizinische Gründe dahinter stecken – und um ihnen auf die Spur zu kommen, ist die Abklärung im Schlaflabor sinnvoll.

Arzt in einem Schlaflabor untersucht Daten auf Monitoren.
Ein Schlaflabor kann noch mehr Aufschluss über deine Schlafprobleme liefern. Bild: gettyimages/andresr

Wann ist die Untersuchung im Schlaflabor angebracht?

Jeder weiß: Die Nachtruhe brauchen wir, um uns körperlich und seelisch zu regenerieren. Doch wenn der Schlaf trotz ausreichender Dauer nicht für Erholung sorgt, sind tagsüber Müdigkeit, geringere Leistungsfähigkeit, emotionale Verstimmungen und Konzentrationsstörungen mit der Zeit die Folge. Im Alter nehmen Schlafstörungen sogar zu. Dieser nicht erholsame Schlaf ist der Hauptanlass für die Vorstellung im Schlaflabor.

So kommst du ins Schlaflabor

Der Weg ins Schlaflabor erfolgt ausschließlich über den Hausarzt oder, da Schlafstörungen verschiedene Ursachen haben können, den Facharzt, wie z. B. einen Hals-Nasen-Ohren-Arzt, Kardiologen oder Internisten. Sie verweisen dich an ein Schlaflabor, um den nicht erholsamen Schlaf genauer abklären zu lassen. Die ärztliche Über- bzw. Einweisung dafür ist auch Voraussetzung dafür, dass deine Krankenkasse die Kosten übernimmt, die dort bei der ambulanten bzw. stationären Untersuchung anfallen.

Was genau passiert im Schlaflabor?

Meist erfolgt die Untersuchung in der Klinik oder in externen Schlaflaboren, wo die Patienten in einem speziell ausgestatteten Raum übernachten. Bei der Diagnostik finden parallel eine ganze Reihe Messungen statt. „Durch die Schlaflaboruntersuchung, die sogenannte Polysomnographie (somnos = Schlaf), werden wichtige elektrische und andere Körperfunktionen erfasst, die Auskunft über verschiedene Schlafstadien und Schlafstörungen geben“, erklärt Dr. Kathrin Frank, die Leiterin eines Schlaflabors in Karlsruhe.

Dabei messen angebrachte Elektroden an Kinn und Kopf die Hirn- und Muskelaktivität sowie die Augenbewegungen, um die unterschiedlichen Schlafphasen zu bestimmen. Über eine sogenannte Nasenbrille wird der Atemfluss untersucht und durch Gurte an Brustkorb und Bauch erfolgt die Messung der Atembewegungen. Ein Sensor am Finger kontrolliert den Sauerstoffgehalt im Blut. Daneben werden das Schnarchen und die Beinbewegungen aufgezeichnet, ein EKG abgeleitet und die Körperlage bestimmt. „Die Polysomnographie nutzen wir zur Untersuchung, aber auch zur Therapieeinstellung auf Therapiegeräte“, so Dr. Frank. Außerdem führen die Ärzte im Schlaflabor weitere Tests zur Abklärung von Schlafproblemen durch.

Aufschreiben hilft ebenfalls

Ein wichtiges Instrument, das Ärzte häufig einsetzen, um Schlaf und Schlafhygiene – damit sind Verhaltensweisen gemeint, die für einen gesunden Schlaf sorgen – beurteilen zu können, ist ein Schlaftagebuch. Dies sollen die Patienten über zwei Wochen führen und darin neben Zubettgehzeit und Schlafdauer u. a. angeben, wie sie sich tagsüber gefühlt haben.

Ein Schlaftagebuch ist auch für sich selbst ein erster Schritt, den Gründen für nicht erholsamen Schlaf auf die Spur zu kommen. Probier es doch mal aus: So kannst du leichter erkennen, an welchen „Stellschrauben“ du drehen kannst, um wieder besser schlafen zu können.

Die häufigsten Diagnosen

Schnarchen allein ist lästig, aber nicht gefährlich. Ist es aber von unbemerkten Atemaussetzern begleitet, die länger als zehn Sekunden dauern, spricht man von Schlafapnoe. Daneben treten oft auch Bewegungsstörungen im Schlaf als Ursache für den nichterholsamen Schlaf auf. Etwa zehn Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen. Am bekanntesten ist das Restless-Legs-Syndrom, bei dem die Beine im Ruhezustand kribbeln und ziehen – ein quälender Bewegungsdrang ist die Folge.

Viele der Patienten haben eine Insomnie, also Ein- und Durchschlafstörungen, etwa sechs Prozent der Bevölkerung leiden darunter – Frauen sogar häufiger als Männer.

Was außerdem im Schlaflabor entdeckt wird

„Selten diagnostizieren wir eine Narkolepsie, bei der die Betroffenen unter einer extremen Tagesmüdigkeit mit Einschlafneigung in Alltagssituationen leiden“, berichtet Dr. Frank. Übrigens können manche Schlafstörungen auch ein Frühsymptom einiger neurologischer Erkrankungen wie Alzheimer Demenz oder Morbus Parkinson sein, was im Schlaflabor ans Tageslicht kommen kann.

Was passiert nach der Diagnose aus dem Schlaflabor?

Wurde eine behandlungsbedürftige Schlafapnoe festgestellt, werden Diagnose und Behandlungsmöglichkeiten in einem persönlichen Arztgespräch erläutert. Die gute Nachricht: Bei leichteren Befunden helfen schon unkomplizierte Maßnahmen, die du leicht umsetzen kannst. Dazu gehört neben einer guten Schlafhygiene auch, abends Alkohol zu meiden und Übergewicht abzubauen. Kommen die Atempausen nur oder vor allem in Rückenlage vor? Dann kannst du durch ein Lagetraining lernen, nicht mehr auf dem Rücken zu schlafen.

Technische Unterstützung für die Atemwege

Wenn zudem Begleiterkrankungen auftreten oder der Befund mittel- bis schwergradig ist, kommt oft die PAP-Therapie zum Einsatz. PAP ist die Abkürzung für „Positive Airway Pressure“. Die Behandlung wird oft „Überdrucktherapie“ genannt, bei der dann lebenslang nachts eine „Schlafmaske“ getragen werden muss – daher ist diese Behandlung auch meist als CPAP („Continuous Positive Airway Pressure“)-Therapie bekannt. Dabei wird die eigene Atmung mit zugeführtem Überdruck kombiniert, was das Zusammenfallen der Atemwege während des Schlafs verhindert.

Was hilft bei Ein- und Durchschlafstörungen?

Generell sind Yoga, Meditation oder progressive Muskelentspannung hilfreich, um nachts ruhig und gut schlafen zu können. Dauern die Schlafprobleme länger, ist auch eine kognitive Verhaltenstherapie sinnvoll. „Eine medikamentöse Behandlung mit Schlafmitteln sollte nur über einen kurzen Zeitraum von maximal zwei Wochen erfolgen“, gibt die Fachärztin für Schlafmedizin zu bedenken, „wobei sekundäre Schlafmittel wie Antidepressiva häufig länger verordnet werden können. Vorübergehend können auch Melatonin, Antihistaminika oder pflanzliche Präparate wie Baldrian zur Behandlung in Betracht gezogen werden“.

Dr. Kathrin Frank ist Fachärztin unter anderem für Schlafmedizin und Leiterin eines Schlaflabors in Karlsruhe.