Kaufberatung

Matratzenarten: Welche gibt es? Was sind die Vor- und Nachteile?

Matratzenarten: Welche gibt es? Was sind die Vor- und Nachteile?

Wer sich einmal eine neue Matratze kaufen wollte, weiß, dass die Auswahl der verschiedenen Matratzenarten riesig ist. Da drängt sich die Frage auf, welche Matratze am besten geeignet ist? In unserem Ratgeber nennen wir die Vor- und Nachteile und stellen die ultimative Frage: Gibt es eine beste Matratzenart?

Matratzenarten: Junge Frau testet neue Matratze.
Bei den ganzen Matratzenarten fällt eine Entscheidung schwer. Bild: iStock

Wie man sich bettet, so schläft man. Dieser Satz könnte wahrer nicht sein, denn tatsächlich spielt die Matratze eine entscheidende Rolle, ob unser Schlaf erholsam oder belastend ist. Dabei schleicht sich leider häufig ein entscheidender Fehler ein: Wir nutzen unsere Matratzen zu lange. Stiftung Warentest empfiehlt, eine Matratze alle acht bis zehn Jahre zu wechseln.

Dabei machen die verschiedenen Matratzenarten keinen Unterschied. Nach spätestens zehn Jahren sind alle Matratzen durchgelegen und unhygienisch – völlig egal, aus welchem Material sie bestehen. Unterschiede gibt es aber sehr wohl für die Qualität unseres Schlafs und damit auch beim Material einer Matratze. Wir prüfen alle Matratzenarten auf Herz und Nieren.

Welche Matratzenarten gibt es?

Im Dschungel der Matratzenarten blicken viele nicht mehr durch. Verständlich, spielen doch viele Faktoren eine Rolle. Wie ist das Gewicht des Nutzers? Wie ist die bevorzugte Schlafposition? Liegt die Person lieber weich oder hart? All diese und noch mehr Punkte müssen beim Kauf einer Matratze berücksichtigt werden. Welche Matratzenart kann diesen Aspekten gerecht werden?

  1. Federkernmatratzen
    Oldschool, aber nicht veraltet. Federkernmatratzen gehören wohl zu den ältesten Matratzenarten, die es gibt. Heutzutage enthalten sie natürlich die neuste Federkern-Technik und sind mit den Matratzen von vor 100 Jahren nicht zu vergleichen. Meist bestehen die Federn aus Metall und sind mit verschiedenen (Schaum)Stoffen als Polsterung umgeben.
  2. Kaltschaummatratzen
    Kaltschaummatratzen hatten lange einen schlechten Ruf. Zu nachgiebig, zu schnell durchgelegen. Das ist heutzutage anders. Moderne Kaltschaummatratzen halten allen üblichen Belastungstests stand. Auch Langzeittests bestehen die Matratzen ohne Probleme. Meist bestehen Kaltschaummatratzen aus einem Polyurethane-Schaum, der speziell für sie genutzt wird.
  3. Viscomatratzen
    Visco gehört zu den neusten Materialien in der Familie der verschiedenen Matratzenarten, die es auf dem Markt gibt. Ihren Ursprung in der Raumfahrt werden Viscomatratzen auch Memory-Foam-Matratzen genannt. Memory-Foam ist eine Weiterentwicklung von Kaltschaum und passt sich der Körperform an. Lastet auf dem Schaum kein Druck mehr, formt er sich wieder in seine Ursprungsform zurück.
  4. Latexmatratzen
    Latexmatratzen bestehen entweder aus natürlichem Kautschuk oder aus synthetischem Latex. Dabei besteht eine Matratze meist aus mehreren unterschiedlichen Lagen Latex. Bei Naturkautschuk wird die Festigkeit durch Vulkanisation erreicht. Synthetische Matratzen werden aus Erdöl hergestellt.
  5. Gelmatratzen
    Auch unter Gelschaummatratzen bekannt. Auch diese Form gehört zu den neueren Matratzenarten. Wie der Name erahnen lässt, sind solche Matratze mit einem schweren, zähflüssigen Gelkern gefüllt. Dabei bestehen meist die ersten zwei bis acht Zentimeter aus Gel, darunter folgen mehrere Schichten Schaum-Unterbau.
  6. Naturmatratzen
    Naturmatratzen haben von allen Matratzenarten wohl am meisten an Beliebtheit gewonnen. Wer naturbewusst liegen will, entscheidet sich häufig für diese Art der Matratze. Sie bestehen aus verschiedenen nachwachsenden Rohstoffen. Je nach Füllung kann das Liegegefühl sehr unterschiedlich ausfallen.
  7. Wasserbetten
    Eigentlich sind Wasserbetten eine Kategorie für sich. Sie sollen hier nur der Vollständigkeit halber mit aufgenommen werden. Man kann sich keine „Wassermatratzen“ kaufen, sondern immer ein komplettes Bettsystem, bestehend aus Matratze und Bettkasten.

Wichtig: Bei allen Matratzenarten gibt es große Qualitäts- und Preisunterschiede. Dabei muss die Devise nicht immer „viel hilft viel“ bedeuten. Es gibt sehr gute, günstige Matratzen.

Vor- und Nachteile der Matratzenarten

Die perfekte Matratze gibt es nicht, aber fast. Dabei spielen Gewicht, Größe, bevorzugte Schlafposition und verschiedene weitere Faktoren eine Rolle. Alle Matratzenarten haben ihre Vor- und Nachteile.

1. Federkernmatratze

Bei der Federkernmatratze gibt es eine Besonderheit, da hier zwischen zwei Federkern-Typen unterschieden werden muss:

Bonnellfederkern: Ein Bonnellfederkern besteht aus wenigen taillierten Federn, die miteinander verbunden sind. Dadurch wird der Belastungsdruck auf alle Federn gleichmäßig verteilt. Durch die wenigen Federn sind diese Matratzen eher für leichtere Personen und Kinder geeignet.

  • Vorteile:
    • sehr weiches, komfortables Liegegefühl
    • bei Belastung gibt die gesamte Fläche nach
    • gute Luftregulierung
  • Nachteile:
    • Matratze „schwingt“ nach und eignet sich weniger für unruhige Schläfer
    • nicht geeignet für Seitenschläfer
    • hohes Eigengewicht
    • kann bei längerer Nutzung die typischen Quietschgeräusche machen
    • nicht mit einem verstellbaren Lattenrost kompatibel

Taschenfederkern: Beim Taschenfederkern sind sehr viele (meist mehrere Hundert) Federn in einzelne Stofftaschen eingenäht. Dadurch wird eine hohe Anpassung an den Körper gewährleistet.

  • Vorteile:
    • hohe Anpassungsfähigkeit
    • hohe Stabilität
    • gute Luftregulierung
    • für Personen mit hohem Gewicht geeignet
  • Nachteile:
    • ungeeignet für Personen mit niedrigem Körpergewicht
    • hohes Eigengewicht
    • nicht mit einem verstellbaren Lattenrost kompatibel

2. Kaltschaummatratze

Vorab ein Tipp: Das Gewicht der Kaltschaummatratze wird in Kilogramm pro Quadratzentimeter angegeben. Je höher dieses Gewicht, desto höher ist die Qualität der Matratze. Das macht sich vor allem in der Haltbarkeit bemerkbar. Empfohlen wird ein Gewicht von 40 Kilogramm pro Quadratzentimeter.

Vorteile:

  • geeignet für Allergiker
  • gute Wärmespeicherung
  • geeignet für verstellbare Lattenroste
  • hohe Anpassungsfähigkeit
  • geeignet für alle Liegepositionen

Nachteile:

  • nicht geeignet für Personen, die schnell schwitzen
  • nicht für Personen mit hohem Körpergewicht geeignet
  • durch die chemische Bearbeitung riechen die Matratzen häufig anfangs stark
  • eher schlechte Luftregulierung
  • bei niedriger Qualität Kuhlenbildung möglich

3. Viscomatratze

Von der Nasa in die Sanitätshäuser dieser Welt. So kann man den Weg der Viscomatratzen beschreiben. Durch ihre bemerkenswerten Eigenschaften wurden sie zunächst nur für bettlägerige Menschen genutzt. Auch, weil das Material zu Beginn sehr teuer war. Das hat sich inzwischen geändert und die Viscomatratze gehört zu den beliebtesten Matratzenarten.

Vorteile:

  • für Allergiker geeignet
  • sehr hohe Anpassungsfähigkeit
  • gute Wärmespeicherung
  • besonders für Seitenschläfer geeignet
  • empfohlen für Personen mit Rückenbeschwerden

Nachteile:

  • ungeeignet für Bauchschläfer
  • nicht geeignet für Personen, die schnell schwitzen
  • zu Beginn hat das Material die Zimmertemperatur, was von vielen als zu kalt empfunden wird
  • da sich die Matratze nur langsam zurückformt, leiden unruhige Schläfer häufig unter Kuhlen
  • bei weit auseinander stehenden Lattenrosten besteht die Gefahr des „Durchdrückens“ der Matratze
  • ungeeignet für Personen mit hohem Körpergewicht

4. Latexmatratze

Eine besondere Form der Herstellung ist das Talalay-Verfahren. Dabei wird der Latexkern nach dem Aufschäumen direkt schockgefroren. Dieser Vorgang wird mehrmals wiederholt, bis das Material offenporig und luftdurchlässig geworden ist.

Vorteile:

  • für Allergiker geeignet
  • sehr hohe Anpassungsfähigkeit
  • für alle Gewichtstypen geeignet

Nachteile:

  • kann zu Beginn einen starken Gummigeruch ausströmen
  • hohes Eigengewicht
  • schlechte Luftregulierung
  • im Vergleich recht teuer

5. Gelmatratze

Gelmatratzen werden gerne als Zwischenlösung zwischen Schaummatratze und Wasserbett gesehen. Und ein bisschen stimmt das auch, denn der Gelkern der Matratze ist ja durchaus flüssig. Allerdings hat auch eine Gelmatratze ihre Vor- und Nachteile.

Vorteile:

  • für Allergiker geeignet
  • sehr hohe Anpassungsfähigkeit
  • schnelles Zurückbilden von Druckstellen
  • nimmt schnell Körpertemperatur an

Nachteile:

  • hohes Eigengewicht
  • schlechte Luftregulierung
  • nicht geeignet für Menschen, die schnell schwitzen

6. Naturmatratze

Naturmatratzen sind, wie der Name erahnen lässt, aus nachwachsenden Rohstoffen, wie beispielsweise Naturkautschuk, Hanf, Kokos– und Bambusfasern. Sie beinhaltet keine Metalle und nur sehr selten lösungsmittelhaltige Klebstoffe. Die Vorteile lagern sich hier etwas anders, als bei den anderen Matratzenarten.

Vorteile:

  • sehr gute Luftregulierung
  • keine Geruchsentwicklung
  • sehr gute Wärmeregulierung
  • wird meist individuell im gewünschten Härtegrad angefertigt
  • biologisch abbaubar

Nachteile:

  • nicht für Allergiker geeignet
  • nicht mit höhenverstellbare Lattenroste kombinierbar
  • ungeeignet für unruhige Schläfer
  • vergleichsweise teuer
  • schlecht zu reinigen

7. Wasserbett

Eines muss bei der Anschaffung eines Wasserbetts bedacht werden: Hier werden mehrere tausend Liter Wasser auf einer relativ kleinen Fläche verteilt. Dadurch entsteht ein enormer Druck. Das kann bei so manchem Laminat oder Parkett für ungewollte Zwischenräume sorgen.

Vorteile:

  • für alle Schlafpositionen geeignet
  • optimale Schlaftemperatur durch Wärmeregulation
  • geeignet für Allergiker
  • für alle Gewichtstypen geeignet
  • extrem hohe Anpassungsfähigkeit

Nachteile:

  • sehr teuer in der Anschaffung
  • laufende Stromkosten durch Heizelemente
  • durch Wellenbewegungen nicht für unruhige Schläfer geeignet
  • extrem hohes Eigengewicht
  • durch das Wasser sehr hoher Pflegeaufwand (Chlor)

Welche Matratze für welchen Schlaftyp?

Wie du siehst, ist nicht jede Matratze für jeden Schlaftyp geeignet. In den kommenden Beispielen haben wir immer drei Kriterien zusammengefasst und dann die passende Matratze dazu herausgesucht.

  1. Bist du eine Person, die unruhig schläft, unter einer Allergie leidet und schnell schwitzt? Dann wirst du wohl am ehesten mit einer Latexmatratze oder einem Wasserbett glücklich.
  2. Schläfst du am liebsten auf der Seite, frierst schnell und leidest unter einer Allergie gegen Bettmilben? Dann kannst du zu Gel- oder Viscomatratzen greifen. Auch Kaltschaummatratzen und ein Wasserbett bieten gute Alternativen.
  3. Bringst du etwas mehr auf die Waage, schwitzt leicht und liegst häufig auf dem Rücken? Dann sind Federkernmatratzen deine erste Wahl. Allerdings bietet auch hier ein Wasserbett eine gute Alternative.

Du siehst, die Kombinationsmöglichkeiten sind riesig und wofür du dich entscheidest, hängt viel von deinen persönlichen Vorlieben und deinem Schlafverhalten ab. Es kann durchaus sein, dass dir eine Viscomatratze von allen Matratzenarten am ehesten zusagt, obwohl du dich im Schlaf viel bewegst.

Deswegen empfehlen wir, immer eine Kaufberatung in Erwägung zu ziehen und bestenfalls eine oder mehrere Nächte Probe zu liegen. Denn am Ende entscheidet nicht eine Liste oder eine Aufzählung, sondern dein persönliches Wohlbefinden.

Zusätze für Matratzen

Neben der Matratze selbst, gibt es auch unzählige Gadgets, mit denen du deinen Schlaf verbessern und erholsamer machen kannst. Beispielsweise mit Matratzentopper. Mit ihnen veredelst du deinen Liegekomfort noch einmal. Wir haben die besten Matratzentopper verglichen.

Auch gute Kissen erhöhen den Schlafkomfort. Unser Ratgeber „Das beste Kopfkissen – erholsamer Schlaf durch optimale Unterstützung“ gibt dir wertvolle Tipps, worauf du beim Kauf eines Kissens achten solltest.

Der neuste Trend sind übrigens Therapiedecken oder auch Gewichtsdecken. Sie sollen gerade Menschen mit stressbedingten Schlafstörungen helfen. Wir haben die besten Gewichtsdecken miteinander verglichen.

Übrigens haben wir uns auch gefragt, ob Gewichtsdecken Nebenwirkungen haben können.