Gratis Schlaf-App: 5 kostenlose Helfer
In unserem hektischen Alltag kommt der Schlaf oft zu kurz. Die knapp bemessene Nachtruhe soll deshalb umso effizienter ausfallen – dank technischer Hilfsmittel zum Beispiel. Wenn eine Schlaf-App kostenlos zur Verfügung steht, scheint der perfekte Schlaf zum Greifen nah. Doch die elektronische Überwachung ist nicht für jeden gut.
Grundsätzlich gibt es bei einer Schlaf-App drei Hauptfunktionen: mit sanften Tönen beim Einschlafen helfen, Aufwachen erleichtern sowie den Schlaf aufzeichnen und analysieren. Die meisten Schlaf-Apps bieten mindestens zwei dieser Funktionen.
Wer seinen Schlaf aufgezeichnet und analysiert haben will, muss dann meist im Bett ein richtiges Armband tragen, welches im Schlaf Puls und Blutdruck misst, eine Schlafanalyse durchführt und die gesammelten Daten an das Smartphone sendet. Die dazugehörige App erstellt dann ein richtiges Nutzerprofil mit Statistiken, Daten und Aufzeichnungen über einen längeren Zeitraum.
Wie du vielleicht schon erraten kannst, sind diese App meist nicht wirklich kostenlos, da du das passende Armband kaufen musst.
Schlaf-App: Kostenlos Schlafprobleme behandeln?
Die Frage ist, wie eine Schlaf-App helfen kann. Erliege bitte nicht dem Irrtum zu glauben, du könntest mit einer Schlaf-App Schlafprobleme oder gar Schlafstörungen kurieren. Echte Schlafstörungen sind ein Fall für den Arzt. Leichtere Probleme beim Einschlafen hingegen kannst du mit einer App zumindest aufspüren und angehen.
Oft halten die Anbieter eine Gratis-Version mit den Grundfunktionen bereit und eine kostenpflichtige Premiumversion. Letztere kann dann auch deutlich mehr. Teste einfach mal aus, wie dir die Gratis-Version der Schlaf-App gefällt. Bist du nicht zufrieden, kannst du die App auch einfach wieder löschen. Sie kostet ja – im wahrsten Sinne des Wortes – nichts.
Das Smartphone muss bei den meisten Apps zur Nutzung nah am Bett liegen, kann dabei aber im Flugmodus sein.
Übrigens: Solltest du unter starken Schlafstörungen leiden, kann keine App helfen. Dann ist ein Besuch im Schlaflabor ratsam. Ein Schlaflabor kann den Problemen einer Schlafstörung genau auf den Grund gehen. Eine Überweisung ins Schlaflabor kann dein Hausarzt veranlassen.
Diese Schlaf-Apps sind kostenlos
Probiere bei leichteren Schlafproblemen doch einfach mal eine App aus. Wir stellen dir verschiedene Gratis-Schlaf-Apps vor:
Sleep Cycle: Sleep Recorder
Sleep Cycle zeichnet kostenlos den Schlaf des Nutzers oder der Nutzerin auf und weckt ihn oder sie in der Leichtschlafphase. Dafür gibst du vorher allerhand Daten ein, damit der Tracker weiß, wann bei dir gerade welche Schlafphase dran ist. Die Bezahlvariante bietet noch mehr Funktionen und überdies eine Einschlafhilfe und eine umfassende Schlafüberwachung der Schlafqualität. Den Sleep Cycle: Sleep Recorder gibt es für alle Geräte von Apple im App Store und bei Google Play.
Sleep Timer
Sleep Timer spielt dem Nutzer oder der Nutzerin die Lieblingsmusik vor, um ihn oder sie von Geräuschen der Umgebung abzuschirmen. Schaust du einen Stream, schaltet die App auch den Bildschirm für dich aus. Außerdem verhindert die App, dass du in der Nacht versehentlich geweckt wirst oder sonst irgendwie aufwachst. In der kostenlosen Version musst du für diesen Service etwas Werbung ertragen, dafür gibt es noch einen Wecker obendrauf. Für Android bei Google Play erhältlich.
Schlaftracker: Schlaf Aufnahme
Mit der dem Schlaftracker kannst du nicht nur deine Schlafphasen und dein Schlafverhalten analysieren lassen, es findet auch eine richtige Schlafüberwachung deines gesamten Schlafzyklus‘ statt. Dabei wird auch aufgezeichnet, ob du schnarchst und wie lange und laut dein Schnarchen ist. Zudem ist noch ein Wecker und Timer in der App enthalten. Erhältlich für das iPhone und weitere Geräte von Apple im App Store.
Sleep Tracker: Schlaf Analyse
Auch der Sleep Tracker zeichnet dein Schlafverhalten auf. Das geht vom Schnarchen bis zu den verschiedenen Schlafzyklen. Durch diese Schlafüberwachung entsteht ein multifunktionales Bild deines Schlafs mit verschiedenen Analysedaten. Zudem kann die App verschiedene beruhigende Geräusche abspielen, wie etwa Regen oder Vogelgezwitscher. Erhältlich für Android bei Google Play.
SleepWatch
Ist perfekt auf deine Apple Watch abgestimmt, funktioniert aber auch für dein Smartphone. Am besten nutzt du diese App aber mit deiner Smartwatch. SleepWatch beginnt schon mit der Schlafüberwachung schon beim Einschlafen und analysiert dein Schlafverhalten die ganze Nacht hindurch. Dabei werden sämtliche Daten analysiert, wie etwa dein Herzschlag oder Geräusche, die du während des Schlafs machst. Auch ein Alarm und weißes Rauschen können in der App genutzt werden. Doch Vorsicht: Die App gibt es nur auf Englisch. Im App Store für Apple-Geräte erhältlich.
Die verschiedenen Schlafphasen:
Was wird in einer Schlaf-App denn überhaupt aufgezeichnet? Um zu wissen, welche Daten wichtig sind, muss man wissen, wie unser Schlaf funktioniert. Generell wird der Schlaf in Schlafzyklen eingeteilt. Ein Schlafzyklus spaltet sich in vier Schlafphasen auf:
- Die Einschlafphase: Hier schlafen wir noch gar nicht richtig, aber Puls und Atmung sind schon beruhigt. Auch das Gehirn kommt langsam zur Ruhe.
- Die Leichtschlafphase: Hier schlafen wir schon – wenn auch noch nicht fest. Wir sind leicht zu wecken, aber Puls, Atmung und Hirnaktivität sind sehr niedrig. Die Muskeln sind entspannt.
- Der Tiefschlaf: Wohl die wichtigste Phase im gesamten Zyklus. Hier regeneriert sich unser Körper. Muskeln sind quasi ausgeschaltet, die Hirnaktivität ist am geringsten.
- Die REM-Phase: Hier träumen wir. Wir verarbeiten den vergangenen Tag. Die Hirnaktivität ist sehr hoch, aber Muskeln und Atmung sind im absoluten Ruhemodus.
Circa vier bis sechs solcher Zyklen durchlaufen wir in der Nacht. Übrigens gibt es verschiedene Erkrankungen – wie beispielsweise die REM-Schlaf-Verhaltensstörung – bei denen verschiedene Funktionen im Schlaf nicht so funktionieren, wie sie sollten: Schlafwandeln oder Reden im Schlaf gehören dazu. Solche Erkrankungen werden auch Parasomnien genannt. Mehr über die verschiedenen Schlafphasen erfährst du in unserem Artikel.
Fluch oder Segen: Schlafanalysen
Das Tracking des eigenen Schlafs kann eine grobe Orientierung geben, es ersetzt meist nicht ein gut geführtes individuelles handschriftliches Schlaftagebuch. Gerade bei Insomnien – (Ein- und Durchschlafstörungen) schadet es jedoch oft mehr als es nützt.
„Es kann sich dadurch eine Sonderform von Schlafschwierigkeit ergeben: die Orthosomnie“, warnt Schlafcoach Markus Kamps. „Menschen, die Einschlafprobleme haben, setzen sich mit Tracking und dem reinen Zahlen vergleichen oft viel zu sehr unter Druck und schlafen dadurch gegebenenfalls noch schlechter ein.“
Vorsicht vor Kostenfallen
Egal ob kostenloser Schlaftracker, Wecker oder Schlafuhr: Viele kostenlose Apps bieten nur rudimentäre Funktionen an. Erweiterte Funktionen oder tiefergehende Informationen gibt es nur gegen Aufpreis. Hier solltest du aufpassen, nicht in eine Kostenfalle zu tappen, indem du beispielsweise eine monatliche Gebühr für die zusätzlichen Funktionen bezahlen musst.
Möchtest du eine umfassende Schlafüberwachung deiner Schlafqualität, kaufe dir lieber einen vollausgestatteten Schlaftracker im Elektronikfachhandel oder bei Amazon. Hier sind dann meist schon Apps enthalten – du hast eine umfassende Aufzeichnung und du musst keine Sorgen vor versteckten Zusatzkosten haben.
Markus Kamps, Schlafcoach und Fachdozent für Bettwaren und Matratzen, berät Einzelpersonen und Unternehmen, gibt Workshops und Seminare (https://go.markuskamps.de/bgm/). Er sieht sich selbst als Schlafberater aus Leidenschaft und betreibt die Informationsseite Schlafkampagne.de.