Kann eine Gewichtsdecke Nebenwirkungen haben?
Gewichtsdecken – auch Therapiedecken oder Entspannungsdecken genannt – sind nicht nur voll im Trend, sondern für viele Menschen die ideale Einschlafhilfe. Aber wie so oft ist über neue Trends noch nicht viel bekannt. Doch kann eine Gewichtsdecke Nebenwirkungen verursachen? Wir klären auf.
Viele Menschen, die unter Einschlafprobleme, unruhigen Schlaf oder gar Schlafstörungen in der Nacht leiden, schwören auf eine Gewichtsdecke für erholsames Einschlafen. Sie sorgt mit ihrem Gewicht für Wohlbefinden und Entspannung und wirkt Stress entgegen.
In diesem Artikel gehen wir der Frage nach, ob eine Gewichtsdecke Nebenwirkungen auslösen kann. Bitte beachte dabei eine Sache: Solltest du unter andauernden Schlafstörungen – also einer Insomnie – leiden, ist eine Entspannungsdecke keine adäquate Hilfe. Eine Therapiedecke kann einen Arzt und ärztlichen Untersuchungen nicht ersetzen und stellt auch keine Alternative dazu dar!
Eine Decke, viele Namen
Gewichtsdecken firmieren unter vielen Namen. Der Grund dafür ist simpel: Ein Name hat sich noch nicht etabliert und viele Hersteller möchten sich mit ihrem Namen vom Markt abheben. Doch egal, ob Gewichtsdecke, Entspannungsdecke, Therapiedecke, Gravity-Decke oder Sensorische Decke: Gemeint ist immer eine spezielle Bettdecke aus Baumwolle, Polyester oder Fleece, die Gewichte beinhaltet und mit Druck auf unseren Körper unseren Schlaf angenehmer machen und Schlafprobleme beheben soll.
Wie funktioniert eine Gewichtsdecke?
Entspannungsdecken sind schwerer als normale Decken. Meist besteht ihre Füllung neben Baumwolle oder ähnlichen Materialien aus Glas- oder Plastikkügelchen, die sie schwerer machen. Gewichtsdecken sind keine neue Erfindung. Bisher wurden sie aber hauptsächlich in Krankenhäusern und zu therapeutischen Zwecken für einen besseren Schlaf eingesetzt.
Ihr Gewicht soll dabei einen psychologischen Effekt auslösen. Durch ihr Gewicht wird unserem Gehirn eine Umarmung vorgegaukelt. Und die Empfindung einer Umarmung lässt unser Gehirn Serotonin ausschütten. Das „Glückshormon“ spielt beim Einschlafen eine wichtige Rolle. Man fühlt sich sicher und geborgen.
Wie kann mir eine Therapiedecke helfen?
In erster Linie soll eine Gewichtsdecke dabei helfen zu entspannen. Zudem werden ihr aber auch zahlreiche andere positive Eigenschaften attestiert. So soll sie folgende psychische Beschwerden lindern oder gar kurieren:
- Schlafstörungen
- Angststörungen, Angstattacken
- Panikattacken
- Allgemeines Unwohlsein
- ADHS
- Restless Legs Syndrom
- Autismus und Asperger-Syndrom
- Stress
Auch bei körperlichen Beschwerden soll eine Gewichtsdecke Abhilfe schaffen. Darunter:
- Gelenkschmerzen
- Muskelschmerzen
- Rückenschmerzen
- Sehnenschmerzen
Wichtig: Wirklich bewiesen ist die Wirksamkeit von Entspannungsdecken bisher nicht. Zumindest nicht bei den oben genannten Beschwerden. Nachgewiesen ist allerdings der sogenannte „Deep touch pressure„. Er regt durch den gleichmäßigen Druck, den die Decke ausübt, unser vegetatives Nervensystem an. Dies kann eine entspannende Wirkung auf unseren Körper haben und Schlafstörungen vorbeugen.
Zu den anderen oben genannten Erkrankungen fehlen die Studien. Bei körperlichen Beschwerden ist es möglich, dass die durch eine Entspannungsdecke ausgelöste Ausschüttung von Serotonin und Melatonin in unserem Nervensystem in der Nacht für ein „Entspannen des Körpers“ sorgt und so eine Linderung der Schmerzen herbeiführt. Das Gleiche gilt für psychische Erkrankungen wie Panikattacken oder Angststörungen oder Erkrankungen wie Autismus oder dem Asperger-Syndrom.
Kann eine Gewichtsdecke Nebenwirkungen auslösen?
Richtige Nebenwirkungen sind bei Therapiedecken bisher nicht bekannt. Es ist auch nicht davon auszugehen, dass bei gesunden Erwachsenen eine solche Gewichtsdecke Nebenwirkungen auslösen kann. Dennoch kann sie je nach Gewicht für manche Menschen zu schwer sein. Gerade bei Bettdecken mit Glasperlen ist das maximale Gewicht schnell erreicht. Mehr zu Glasperlen, Plastikkügelchen oder anderen Füllungen findest du weiter unten.
Deswegen kann eine Gewichtsdecke Nebenwirkungen in dem Sinne haben, dass sie bei manchen Personen ein Engegefühl verursachen. Dieses Gefühl kann schnell in Panik oder Angst münden, wenn der oder die Betroffene das Gefühl hat, die Decke nicht mehr abstreifen zu können. Aus diesem Grund solltest du beim Kauf dringend auf das, deinem Körpergewicht und deiner Körpergröße entsprechende, Deckengewicht achten.
Löst eine Gewichtsdecke Muskelkater aus?
Tatsächlich erwähnen einige Erwachsene in ihren Erfahrungsberichten von leichtem Muskelkater in Armen und Beinen nach den ersten Nächten. Allerdings sollen diese schnell wieder verschwinden. Dass die Gewichtsdecke Nebenwirkungen auslöst, kann hier zwar nicht behauptet werden, trotzdem soll es hier erwähnt werden.
Wirkliche Studien gibt es auch zum Muskelkater nicht. Was bei Erwachsenen anscheinend vorkommen kann, wurde bei Kinder bisher nicht bestätigt. Allem Anschein nach leiden Kinder nach dem Gebrauch der Gewichtsdecke nicht unter Muskelkater.
Gibt es auch Gewichtsdecken für Kinder?
Mittlerweile gibt es auch spezielle Bettdecken für Kinder. Doch bitte beachte: Nutze keine Therapiedecke bei deinem Kind, sollte es unter einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, Diabetes Typ 2, Skoliose (Krümmung der Wirbelsäule), Asthma oder Schlafapnoe leiden, da sonst tatsächlich die Gefahr bestehen kann, dass die Gewichtsdecke Nebenwirkungen und Symptome der Erkrankungen auslöst.
Zwar ist auch bei Kinder nicht bekannt, dass eine Gewichtsdecke Nebenwirkungen beim Einschlafen auslöst, allerdings ist dieses Feld bisher auch zu wenig erforscht. Beispielsweise ist es ungewiss, welche Auswirkungen eine schwere Decke auf eine Krümmung der Wirbelsäule deines Kindes haben kann. Wie soll eine solche Decke bei Kindern überhaupt helfen? Gerade Kindern mit ADHS sollen von der beruhigenden Wirkung profitieren. Zudem soll eine Therapiedecke auch bei Kindern Stress durch erholsamen Schlaf minimieren. Studien zu diesen Theorien gibt es aber auch hier nicht.
Worauf sollte ich beim Kauf achten?
Neben dem Gewicht der Decke gibt es noch einige andere Punkte, die du beim Kauf einer Therapiedecke beachten solltest, damit sich ihre entspannende Wirkung entfaltet. Darunter fallen:
- Das Außenmaterial
Dabei kommt es auf deine Vorliebe an. Es gibt Entspannungsdecken aus Baumwolle, Polyester oder Fleece. Du möchtest eine nachhaltige Gewichtsdecke? Mittlerweile gibt es Decken aus Bio-Baumwolle und sogar aus Bambusfasern. Zudem gibt es weiche Decken, leicht genoppte oder kühlende Decken für einen noch stärkeren entspannenden Effekt. - Die Füllung
Es gibt verschiedene Arten von Füllung. Diese befinden sich in vielen kleinen, voneinander separierten Kammern. Eine Füllung kann neben Baumwolle aus Glasperlen, Kunststoffperlen oder ganz natürlich aus Reis oder Linsen bestehen. Bei letzteren solltest du darauf achten, die Decke regelmäßig zu lüften, um Schimmel vorzubeugen. - Die Größe
Eine Gewichtsdecke sollte lieber kleiner oder gleich groß wie deine normale Decke sein. Um bei einer Gewichtsdecke Nebenwirkungen zu vermeiden (siehe oben), sollte sie nicht größer sein. Je größer eine Entspannungsdecke im Vergleich zum drunterliegenden Körper ist, desto schlechter verteilt sich das Gewicht. - Das Gewicht
Das sich eine Entspannungsdecke an deinem Körpergewicht orientiert, solltest du unbedingt auf das Gewicht achten. Damit bei einer Gewichtsdecke Nebenwirkungen ausbleiben und ihre entspannende Wirkung einsetzt, sollte das Gewicht der Decke zehn Prozent des Körpergewichts nicht überschreiten. Beispielsweise sollte eine Bettdecke bei einem Körpergewicht von 80 Kilo maximal acht Kilo wiegen. Bei einem 40 Kilogramm schweren Kind, sollte die Decke vier Kilogramm nicht überschreiten.
Wenn du noch mehr über Therapiedecken wissen möchtest, lies unseren Artikel: „Die besten Gewichtsdecken im Vergleich“. Dort nennen wir nicht nur Vor- und Nachteile aller Gewichtsdecken-Arten, sondern vergleichen direkt auch die beliebtesten Bettdecken von Amazon.
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