ASMR: Darum sorgt das Kribbeln für besseren Schlaf
Ob plätscherndes Wasser oder knisterndes Feuer: ASMR wird immer beliebter. Inzwischen gibt es abertausende Videos mit Millionen von Aufrufen mit diesem Thema. Dabei soll ASMR vor allem eins: Für Wohlbefinden sorgen und entspannen. Wir erklären, was dabei in unserem Gehirn passiert.
ASMR steht für „Autonomous Sensory Meridian Response“, was auf Deutsch „Autonome sensorische Meridianreaktion“ bedeutet. Es ist der Begriff für ein angenehm kribbelndes Gefühl, welches meist auf der Kopfhaut des Hinterkopfes beginnt und sich über den Nacken in die Schultern ausbreitet. Bei den meisten Menschen sorgt dieses Gefühl für Entspannung und Wohlbefinden.
ASMR kann sowohl durch optische sowie akustische Reize, aber auch Berührungen verursacht werden. Typische Geräusche, die Autonomous Sensory Meridian Response auslösen sind beispielsweise das Prasseln des Regens gegen die Fensterscheibe oder das Zeltdach, knisterndes Kaminfeuer (hier sorgt auch der optische Reiz für Wohlbefinden) oder Meeresrauschen. Warum sorgt dieses Kribbeln bei vielen Menschen für besseren Schlaf? Wir erklären die Vorgänge im Gehirn.
ASMR: Das passiert in unserem Gehirn
Der Begriff ASMR für das wohlige Kribbeln wurde im Jahr 2010 in den USA und Kanada geprägt. Im Jahr 2021 waren diese vier Buchstaben der drittmeistgenutzte Suchbegriff auf YouTube. Warum scheint dieses Gefühl so vielen Menschen beim Einschlafen zu helfen?
ASMR löst in bestimmten Regionen unseres Gehirns beim Einschlafen die gleiche Reaktion aus, wie der angenehme Geruch von Lavendel oder Zitrone. Unser Gehirn empfindet einen bestimmten Ton als angenehm und beginnt mit der Ausschüttung der Glückshormone Serotonin und Dopamin. Sie sorgen dafür, dass wir uns wohlig fühlen, wodurch wir besser einschlafen können. Zudem wird Serotonin abends und nachts zum Teil in Melatonin umgewandelt. Das Schlafhormon wird benötigt, um gut einzuschlafen.
Geräusche, die dieses Gefühl auslösen, können sein:
- Wassergeräusche (Meeresrauschen, Regen, Wasserfall)
- Knistergeräusche (Feuer, aber auch Papier, das geknittert wird)
- Bürstengeräusche (Haare kämmen)
- Handgeräusche (Schnippen, Klopfen oder Hände aneinander reiben)
- Flüstern
- Mundgeräusche (Schmatzen oder in etwas Krosses beißen)
- Spielgeräusche (das Drücken und Klicken von Tasten)
Übrigens konnte 2018 in einer britischen Studie nachgewiesen werden, dass Autonomous Sensory Meridian Response tatsächlich für Entspannung und Wohlbefinden bei vielen Menschen sorgt. Wenn du jetzt Lust hast, ASMR einmal auszuprobieren, dann lasse dir Zeit und finde den für dich richtigen Sound mit den richtigen Reizen.
Wichtig: Es ist nicht so, dass du das Geräusch anmachen kannst und müde wirst. Damit die Geräusche ihre Wirkung entfalten können, benötigt es trotzdem eine gewisse Schlafhygiene. Im besten Fall gehst du bereits etwas schläfrig ins Bett.
Was ist ein Trigger?
Im Zusammenhang mit ASMR liest man auch immer wieder den Begriff Trigger. Diese englische Bezeichnung bedeutet streng genommen so etwas wie Abzug oder Zünder, lässt sich im Zusammenhang mit dem Phänomen ASMR wohl am besten mit Auslöser übersetzen. Ein gewisses Geräusch – Flüstern, Knistern oder Schmatzen – kann bei manchen Menschen das wohlige Gefühl triggern, es also auslösen.
ASMR hat nichts mit Gänsehaut zu tun
Auch wenn ASMR Entspannung und Wohlbefinden auslösen kann, hat das Phänomen nichts mit unserer bekannten Gänsehaut zu tun, die auch ausgelöst wird, wenn wir etwas hören, was uns gefällt. Es gibt einen großen Unterschied zwischen ASMR und Gänsehaut.
Während unser Körper eine Gänsehaut nur für einen kurzen Moment auslöst, kann das Gefühl von ASMR über einen undefinierbar langen Zeitraum anhalten. Außerdem gibt es bei dem genannten Phänomen keine greifbare Reaktion vom Körper. Andernfalls könnten wir wohl auch nicht mit dem Geräusch einschlafen.
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